Diese Themen werden 2018 die Weltbühne dominieren

Auch 2018 wird ein politisch spannendes Jahr bleiben. Die folgenden Themen werden die Weltpolitik nächstes Jahr beherrschen.


1. Wettstreit zwischen Iran und Saudi-Arabien

Der Konflikt um die Vorherrschaft in der muslimischen Welt zwischen dem schiitischen Iran und dem sunnitischen Saudi-Arabien wird 2018 vorraussichtlich in die nächste Runde gehen. Die Konflikte in der arabischen Welt nahmen zuletzt die Form von Stellvertreterkriegen zwischen den beiden Regionalmächten zu. Dabei konnte der Iran seine Einflusssphäre ausbauen: In Syrien sitzt Machthaber al-Assad dank Russland und dem Iran wieder fest im Sattel, im Libanon gewinnt die schiitische Hisbollah-Miliz an Macht und im Jemen tobt der Krieg unerbitterlich weiter, ohne dass sich ein Sieger abzeichnet. Sehr zum Missfallen des saudischen Königshauses, das einen Mitspieler in der Region nicht dulden will.

2. Nordkorea und die Bombe

Die koreanische Halbinsel wird aller Vorraussicht nach auch 2018 nicht zur Ruhe kommen. Nachdem die Atomtests Nordkoreas dieses Jahr bereits für zahlreiche Spannungen gesorgt haben, ist ein Ende nicht abzusehen. Im Gegenteil: Wie die jüngsten Raketentests vergangenen Novmber zeigten, macht das nordkoreanische Atomprogramm Fortschritte und die Sorge über die Unberechnbarkeit Pjöngjangs wächst.

Auch die USA sind nicht gerade um Deeskalation bemüht. So drohte US-Präsident Trump persönlich vor der versammelten Staatengemeinschaft mit der "völligen Zerstörung" Nordkoreas. Die Situation bleibt also explosiv.

Diese Themen werden 2018 die Weltbühne dominieren
North Korean leader Kim Jong Un watches the launch of a Hwasong-12 missile in this undated photo released by North Korea's Korean Central News Agency (KCNA) on September 16, 2017. KCNA via REUTERS ATTENTION EDITORS - THIS PICTURE WAS PROVIDED BY A THIRD PARTY. REUTERS IS UNABLE TO INDEPENDENTLY VERIFY THE AUTHENTICITY, CONTENT, LOCATION OR DATE OF THIS IMAGE. NO THIRD PARTY SALES. SOUTH KOREA OUT. TPX IMAGES OF THE DAY

3. Venezuela-Krise

Die Staatskrise in Venezuela dürfte sich in naher Zukunft weiter zuspitzen. Während das Land immer weiter Richtung Bankrott schlittert, weigert sich Präsident Maduro Macht abzugeben und geht immer repressiver gegen die Opposition vor. Die Inflation soll 2018 2300 Prozent übersteigen, Versorgungsengpässe zählen seit Monaten schon zur Tagesordnung. Zahlreiche Venezuelaner ergriffen bereits die Flucht, im Zuge von Protesten soll es im vergangenen Jahr zu mehr als Hundert Toten gekommen sein.

Diese Themen werden 2018 die Weltbühne dominieren
An opposition supporter looks on while rallying against Venezuela's President Nicolas Maduro's government in Caracas, Venezuela, August 4, 2017. REUTERS/Ueslei Marcelino

4. Chinas Expansion

China wird weiter die Rolle einer Weltmacht anpeilen. Mit Prestigeprojekten wie der "neuen Seidenstraße" oder dem "Nicaragua-Kanal" will China seinen Einfluss ausbauen und auf Dauer die USA als Weltmacht ablösen. Damit macht sich Peking nicht nur Freunde: Denn still und leise geht auch der Territorialstreit im südchinesischen Meer weiter. Grund sind die umfangreichen Rohstoffvorkommen in der Region, sowie strategisch wichtige Inseln.

In der Folge wächst die Unsicherheit in Ostasien, sodass die Region aktuell Schauplatz intensiver Aufrüstung ist.

Diese Themen werden 2018 die Weltbühne dominieren
Chinese President Xi Jinping addresses the press at the Great Hall of the People in Beijing on October 25, 2017. China on October 25 unveiled its new ruling council with President Xi Jinping firmly at the helm after stamping his authority on the country by engraving his name on the Communist Party's constitution. / AFP PHOTO / WANG ZHAO

5. Nahostkonflikt

US-Präsident Trump sorgte für erhebliche Verstimmungen, als er im Dezember des Vorjahres ankündigte, die US-Botschaft in Israel nach Jerusalem verlegen zu wollen. Ausgerechnet jene Stadt also, die schon in der Vergangenheit der Grund für zahlreiche Konflikte zwischen Israelis und Palästinensern war. Was darauf folgte waren Unruhen in Jerusalem, sowie die seltene Geschlossenheit der islamischen Staatengemeinschaft, die kurz darauf Ostjerusalem als Hauptstadt Palästinas anerkannte. Der Friedensprozess in Nahost ist damit um eine Hürde reicher.

Diese Themen werden 2018 die Weltbühne dominieren
Worshippers walk around before Friday prayers on the compound known to Muslims as Noble Sanctuary and to Jews as Temple Mount in Jerusalem's Old City, as Palestinians call for a "Day of Rage" in response to President Donald Trump's recognition of Jerusalem as Israel's capital December 15, 2017 REUTERS/Ammar Awad

6. Handelskrieg der USA

Nachdem die USA die Handelsabkommen langjährig verhandelte Handelsabkommen wie TTIP und TiSA platzen ließen, und NAFTA einer gründliche Überarbeitung unterzog, bahnt sich bereits die nächste Konfrontation an. Donald Trump pocht auf Strafen gegen chinesische Handelsmethoden um die amerikanische Wirtschaft zu stärken.

7. Zukunft der Europäischen Union

Auch der Europäischen Union steht ein wichtiges Jahr bevor. Nachdem die Union und Großbritannien einen ersten Durchbruch bei den Brexit-Verhandlungen erzielten, steht für 2018 die zweite Phase an.

Ebenfalls von Gewicht wird das Sanktionsverfahren gegen Polen sein. Die Kommission leitete wegen "Gefährdung von Grundwerten", durch die umstrittene polnische Justizreform, erstmals in der Geschichte der EU ein Sanktionsverfahren nach Artikel 7 ein. Rückendeckung erhält Polen von den Visegrád-Staaten, allen voran Ungarn.

8. Kongresswahlen in den USA

In den USA steht Donald Trump eine maßgebliche Bewährungsprobe bevor. Anfang November werden das Repräsentantenhaus und der Senat neu gewählt. Dabei könnten die Republikaner ihre Mehrheiten verlieren, die sie momentan in beiden Häusern halten. Sollte dies der Fall, muss sich Trump auf noch mehr Widerstand einstellen. Die Vorzeichen stehen jedenfalls ungünstig: Derzeit sehen sämtliche Umfragen die Demokraten mit einigem Vorsprung vor den Republikanern.

Diese Themen werden 2018 die Weltbühne dominieren
The US Capitol is seen in Washington, DC, April 28, 2017. The US Congress easily passed a one-week stopgap spending bill Friday, assuring there is no embarrassing government shutdown on the 100th day of Donald Trump's presidency. After weeks of tense negotiations over federal spending, the measure sailed through the House and Senate just hours before a midnight deadline. The bill extends current funding levels until May 5, giving lawmakers in the Republican-controlled Congress one week of breathing room to hash out a measure that funds government operations through September, when the fiscal year ends. / AFP PHOTO / SAUL LOEB

9. Trumps Russland-Verbindungen

Doch Donald Trump hat noch einen Grund mehr zum Schwitzen. Die Ermittlungen über russische Verbindungen im Wahlkampf 2016 bringen immer neue Erkenntnisse ans Tageslicht. Nachdem Trumps ehemaliger Sicherheitsberater Michael Flynn nun mit den Behörden kooperiert, nehmen die Anschuldigungen immer konkretere Formen an. Sollten sich diese erhärten und auch Trump persönlich in die Affäre verwickelt sein, so könnte es eng für den Präsidenten werden.

10. Der letzte Castro dankt ab

Eine Ära geht zu Ende: Mit Raul Castro wird am 24. Februar 2018 der letzte Castro abdanken. Damit wird an der Spitze Kubas erstmals seit Jahrzehnten kein Mitglied des Castro-Clans mehr stehen. Wer genau auf den Bruder des 2016 verstorbenen Revolutionsführers Fidel folgt, ist aber noch ungewiss. Raul, der das Präsidentenamt 2006 übernommen hatte, wollte ursprünglich schon im Vorjahr abdanken, doch aufgrund von Hurricane Irma und dessen Folgen, verlängerte er seine Amtszeit um zwei Monate.

Diese Themen werden 2018 die Weltbühne dominieren
Cuba's President Raul Castro is seen during the National Assembly in Havana, Cuba, December 21, 2017. Omara García Mederos/ACN/Handout via REUTERS ATTENTION EDITORS - THIS IMAGE HAS BEEN SUPPLIED BY A THIRD PARTY.

Kommentare