Zwei Sprengstoffanschläge in Dresden
In Dresden sind vor einer Moschee und einem internationalen Kongressgebäude zwei Sprengstoffanschläge verübt worden. Das teilte die Polizei in der sächsischen Landeshauptstadt am Dienstagmorgen mit.
Verletzt wurde am Montagabend niemand. „Auch wenn uns bislang kein Bekennerschreiben vorliegt, müssen wir von einem fremdenfeindlichen Motiv ausgehen. Gleichzeitig sehen wir auch eine Verbindung zu den Feierlichkeiten anlässlich des Tages der deutschen Einheit am kommenden Wochenende“, sagte Dresdens Polizeipräsident Horst Kretzschmar.
In der Moschee waren zum Zeitpunkt der Explosion ein Imam mit seiner Frau und zwei Kindern. Im Kongresszentrum musste ein Hotelbar evakuiert werden. An beiden Gebäuden entstand Sachschaden.
Reaktionen
Der deutsche Innenminister Thomas de Maizière (CDU) hat die Sprengstoffanschläge in Dresden verurteilt. Die Taten seien "empörend", sagte de Maizière am Dienstag bei einer Veranstaltung zum zehnten Jahrestag der Deutschen Islamkonferenz in Berlin. "Das wollen wir in Deutschland nicht, dass so etwas geschieht, gegen wen sich das auch immer richtet." Justizminister Heiko Maas (SPD) nannte die Anschläge "erschütternd". "Sie müssen jetzt sehr sorgfältig aufgeklärt und konsequent verfolgt werden", erklärte er in Berlin.
Petry warnt vor negativen Pauschalurteilen
Die AfD-Vorsitzende Frauke Petry hat nach den Sprengstoffanschlägen in Dresden vor negativen Pauschalurteilen über Sachsen gewarnt. "Angesichts der Verunglimpfungen, die in letzter Zeit von Seiten des politisch-medialen Establishments speziell auf das Bundesland Sachsen niedergingen, warnen wir davor, hier die nächste verbale Eskalationsstufe zu zünden“, erklärte Petry am Dienstag in Dresden. Bevor die Hintergründe der Taten nicht aufgeklärt seien, sollte man sich vor "Vorverurteilungen“ hüten.
"Ein Anschlag auf ein Haus, in dem Menschen Gott verehren, ist barbarisch, sei es nun eine Kirche, Moschee oder Synagoge“, sagte Petry. Viele AfD-Mitglieder seien "regelmäßig extremistischen Gewalttaten ausgesetzt“ und wüssten daher, "wie sich das anfühlt“. Deshalb solidarisiere sich ihre Partei mit den Betroffenen.
Kontrollen verstärkt
Die Behörden haben als Reaktion auf die Anschläge die Sicherheitsmaßnahmen für die Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit vorzeitig in Kraft gesetzt. "Der Einsatzmodus hat diese Nacht begonnen", sagte Sachsens Innenminister Markus Ulbig (CDU) am Dienstag bei einer Pressekonferenz. Kontrollen in verschiedenen Einrichtungen seien bereits verstärkt worden.
Mittlerweile hat sich die Polizei in Dresden gegen Kritik wegen der späten Information der Öffentlichkeit über zwei Sprengstoffanschläge zur Wehr gesetzt. Auf Facebook schrieb die Polizei am Dienstag: "Uns wird gerade vorgeworfen, dass wir nicht sofort gestern Nacht an die Öffentlichkeit gegangen sind. Dieser Wunsch nach schneller Information ist verständlich und gründet sich auf viele Motive. Besorgnis verstehen wir, durchschaubare Meinungsmache dagegen nicht“, hieß es dort. "Wir klären erst mit gebotener Sicherheit die Fakten und gehen dann damit an die Öffentlichkeit.“
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