Deutschland: Jeden Tag zehn Angriffe auf Flüchtlinge

Eine geplante Flüchtlingsunterkunft nahe Dresden ging in Flammen auf
3500 Angriffe wurden im Vorjahr registriert. Die Bundesregierung verurteilt die Gewalt "auf das Schärfste".

Erschreckende Zahlen brachten eine parlamentarische Anfrage der deutschen Linkspartei zu Tage. Laut Auskünften des Bundesinnenministeriums in Berlin wurden im vergangenen Jahr rund 1000 Flüchtlingsunterkünfte attackiert. Dazu kämen mehr als 2500 Angriffe auf Flüchtlinge außerhalb ihrer Wohnstätten. Zudem habe es 217 Mal Übergriffe auf Hilfsorganisationen oder deren Mitarbeiter gegeben. Die mehr als 3500 Attacken bedeuten, dass es im Schnitt pro Tag zu zehn Gewaltakten gekommen ist. Das Bundeskriminalamt geht davon aus, dass der überwiegende Teil der Taten einen rechtsextremen Hintergrund hat.

Klar weniger Flüchtlinge

Die Zahlen dokumentieren, dass es 2016 in etwa gleich viele Attacken auf Flüchtlingsheime wie im Vorjahr gegeben hat. Und dies obwohl die Zahl der Flüchtlinge, die nach Deutschland strömten, deutlich gesunken ist: Kamen 2015 noch knapp 900.000 Asylsuchende in die Bundesrepublik, sank diese Zahl im Vorjahr auf ein Drittel, bis Ende November waren es 305.000. Seit 2014 haben sich die Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte verfünffacht.

Die Bundesregierung verurteile die Gewalt gegen Flüchtlinge "auf das Schärfste", hieß es in Berichten der deutschen Funke-Gruppe, die diese Anfrage-Beantwortung am Wochenende veröffentlichte. Die innenpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Ulla Jelpke, forderte die Regierung und Behörden auf, endlich aktiv zu werden: "Muss es erst Tote geben, bevor die rechten Gewalttaten als ein zentrales Problem der inneren Sicherheit eingestuft werden?"

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