FC Bayern stolpert über Spiel in Saudi-Arabien

Bayern-Coach Pep Guardiola bei dem Spiel gegen Al Hilal. Das Spiel bereitet dem Klub im Nachhinein Bauchschmerzen.
Menschrechtsdebatte: Ein Testspiel in Riad lässt die Wogen hochgehen – die Politik geißelt den Klub.

Saudi-Arabien – das Land steht nicht unbedingt für demokratische Grundwerte und Bürgerrechte. Dies wurde zuletzt in Österreich auch durch die Diskussion über das von den Saudis finanzierte Abdullah-Zentrum klar: Bundeskanzler Faymann fordert die Schließung der Institution, nachdem unlängst ein religionskritischer Blogger in Saudi-Arabien zu zehn Jahren Haft und 1000 Peitschenhieben verurteilt worden war (mehr zur Debatte in Österreich finden Sie hier).

Dass der Traditionsklub FC Bayern gerade in eben jenem Land ein Testspiel abgehalten hat, lässt nun in Deutschland die Wogen hochgehen. "Fußballer müssen ja keine Politiker sein, aber sie sollen sich der Menschenrechtslage bewusst sein und durchaus mal ein Zeichen setzen", sagte die Vorsitzende des Sportausschusses im Bundestag, Dagmar Freitag (SPD), der Süddeutschen Zeitung.

Volkswagen als Sponsor

Die Münchner hatten am Sonntag auf ihrer Rückreise aus dem Trainingslager in Katar mit David Alaba ein Testspiel gegen Al-Hilal in Riad mit 4:1 gewonnen. Die Reise des FC Bayern wurde nach Angaben eines Sprechers von einem Sponsor finanziert – wie die SZ berichtet, soll der Ausflug nach Riad dem Klub eine Gage im Millionen-Bereich eingebracht haben. Konkrete Zahl wurde aber keine genannt – allerdings der Name des Sponsors: Der FC Bayern habe weder von Katar noch von Saudi-Arabien direkt Geld bekommen, sondern alles sei über den Partner Volkswagen abgewickelt worden, so ein Sprecher des Klubs gegenüber der Zeitung. Der Autokonzern habe mit der Reise seine Marke in dem arabischen Land stärken wollen.

Nach Ansicht des sportpolitischen Sprechers der Grünen, Özcan Mutlu, habe es der deutsche Rekordmeister verpasst, mit einer Absage des Testspiels ein starkes Signal für Demokratie und Menschenrechte zu setzen. "Es liegt keine Ehre darin, ein Testspiel in Riad durchzuführen, wenn sozusagen neben dem Stadion dem Blogger Badawi mit 1000 Peitschenhieben die Haut vom Rücken gezogen wird", sagte er.

Dieser soll seine Strafe nun am kommenden Freitag bekommen - sie wurde nach den ersten 50 Hieben zunächst ausgesetzt, weil es dem Blogger gesundheitlich derart schlecht ging, sodass es unmöglich schien, dass er weitere Schläge überleben werde. Wie die deutsche Bild nun berichtet, soll er am kommenden Freitag aber erneut ausgepeitscht werden. Dies habe seine Frau bestätigt.

Kommentare