AfD wirft Höcke doch nicht raus

Höcke hatte auf einer Veranstaltung mit Verweis auf das Holocaust-Mahnmal gesagt: "Wir Deutschen ... sind das einzige Volk der Welt, das sich ein Denkmal der Schande in das Herz seiner Hauptstadt gepflanzt hat."

Der AfD-Politiker Björn Höcke muss die rechtspopulistische Partei trotz seiner umstrittenen Äußerungen zum deutschen Geschichtsverständnis nicht verlassen. Das beschloss der Vorstand der rechtspopulistischen Alternative für Deutschland am Montag nach einer dreistündigen Telefonkonferenz. Wie aus Parteikreisen verlautete und auch die Bild-Zeitung berichtete, entschied der Vorstand stattdessen, "Ordnungsmaßnahmen" gegen ihn einzuleiten. Diesen Vorschlag habe Vorstandsmitglied Albrecht Glaser gemacht.

Höcke hatte auf einer Veranstaltung der AfD-Nachwuchsorganisation Junge Alternative in einem Dresdner Gasthaus mit Verweis auf das Holocaust-Mahnmal gesagt: "Wir Deutschen ... sind das einzige Volk der Welt, das sich ein Denkmal der Schande in das Herz seiner Hauptstadt gepflanzt hat." Darüber hinaus hatte er die Bombardierung von Dresden als Kriegsverbrechen bezeichnet und mit den Atombombenabwürfen über Hiroshima und Nagasaki verglichen. Mit der Bombardierung "wollte man nichts anderes als uns unsere kollektive Identität rauben", sagte er. "Man wollte uns mit Stumpf und Stiel vernichten, man wollte unsere Wurzeln roden." Den deutschen Angriff von Coventry oder die Judenvernichtung in Auschwitz erwähnte er nicht (der KURIER berichtete).

Seine Rede löste scharfe Kritik aus anderen Parteien, von Verbänden und in der eigenen Partei aus (der KURIER berichtete).

Petry für Rauswurf

Bereits am Freitag hätten sich auf einer Sitzung des Bundesvorstands in Berlin acht von elf anwesenden Mitgliedern für ein Ausschlussverfahren ausgesprochen. Ein entsprechender Antrag solle vom Vorstandsmitglied Alice Weidel aus Baden-Württemberg eingebracht worden sein. Bei der Sitzung sei es aber "etwas chaotisch" zugegangen, daher werde das Thema nun erneut besprochen.

AfD-Chefin Frauke Petry soll dem Bericht zufolge "leidenschaftlich" für Höckes Rauswurf argumentiert haben. Ihr Co-Chef Jörg Meuthen und die Landeschefs von Brandenburg und Sachsen-Anhalt, Alexander Gauland und Andre Poggenburg, hätten sich gegen einen Ausschluss Höckes ausgesprochen.

Laut einer Emnid-Umfrage für die Zeitung Bild am Sonntag befürworten 61 Prozent der Deutschen einen Parteiausschluss Höckes.

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