Zentralrat warnt vor wachsendem Antisemitismus

Die deutsche Regierung müsse mehr tun gegen Antisemitismus, sagt Vorsitzender Josef Schuster.

Der Zentralrat der Juden warnt vor wachsendem Antisemitismus in Deutschland. Die deutsche Bundesregierung habe "bislang nicht die nötigen Konsequenzen gezogen", sagte der Vorsitzende Josef Schuster der Bild am Sonntag. In Deutschland gebe es gefährliche Gebiete für Juden: "In einigen Bezirken der Großstädte würde ich empfehlen, sich nicht als Jude zu erkennen zu geben.

Die Erfahrung hat gezeigt, dass das offene Tragen einer Kippa oder einer Halskette mit Davidstern verbale oder körperliche Bedrohungen zur Folge haben kann." Die neue Bundesregierung müsse wie vom EU-Parlament gefordert einen Antisemitismus-Beauftragten einsetzen. "Wenn ausgerechnet Deutschland keinen Beauftragten zur Bekämpfung von Antisemitismus benennen würde, wäre das ausgesprochen merkwürdig."

"Sowohl in Schulen als auch auf Sportplätzen wird 'Jude' als Schimpfwort verwendet", sagte Schuster. Dieses Phänomen sei schon seit einigen Jahren zu beobachten und es seien keine Einzelfälle. Vor allem unter muslimischen Schülern seien antisemitische Vorurteile weit verbreitet. "Das Problem des muslimischen Antisemitismus sollte die ganze Gesellschaft sehr ernst nehmen, ohne zugleich alle Muslime unter Generalverdacht zu stellen." Hier müssten auch die islamischen Verbände in Deutschland mehr tun.

Debatte in Österreich

In Österreich wurde zuletzt eine Debatte um antisemitische Anspielungen des FPÖ-Abgeordneten Johannes Hübner geführt. Die im vergangenen Jahr getätigten Aussagen wurden von zahlreichen Politikern verurteilt.

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