Debatte um mögliche Anerkennung des Kosovo durch Bosnien

Serbien berichtet von Zusicherung aus Sarajevo, den Kosovo nicht anzuerkennen. Der bosnische Vertreter Bakir Izetbegovic dementiert.

Die Position Bosniens zum Kosovo sorgt für Debatten in Serbien. Nach einem Besuch der bosnischen Staatsführung am Mittwoch in Belgrad sorgten widersprüchliche Informationen für Verwirrung. Serbiens Präsident Aleksandar Vucic teilte mit, die Mitglieder des bosnischen Staatspräsidiums hätten ihm zugesichert, dass Bosnien eine Anerkennung des Kosovo weiterhin ausschließe.

Dementi aus Bosnien

Kurz darauf kam von Bakir Izetbegovic - bosnisches Mitglied des dreiköpfigen Präsidiums - ein Dementi. Die bosnische Außenpolitik werde von den drei Präsidiumsmitgliedern gemacht und zwar in Sarajevo, betonte Izetbegovic. "Wir werden natürlich die Standpunkte der Nachbarstaaten berücksichtigen, da wir mit Serbien, Kroatien und der Europäischen Union zusammenleben", so Izetbegovic auch unter Hinweis auf die Verpflichtungen seines Landes im EU-Integrationsprozess.

Vucic hatte zuvor bei einer Pressekonferenz erklärt, dass das bosnische Präsidium - neben Izetbegovic, der Kroate Dragan Covic und der Serbe Mladen Ivanic - ihm bei ihrem Besuch versichert hätten, in der Frage einer möglichen Anerkennung des Kosovo dem Standpunkt Belgrads zu folgen. Serbien lehnt es nach wie vor ab, die im Jahre 2008 verkündete Unabhängigkeit des Kosovo anzuerkennen. Äußerungen von Izetbegovic über eine mögliche Anerkennung des Kosovo hatten jüngst für großen Unmut in Belgrad gesorgt.

Aufregung um Mladic-Plakate

Der Besuch der dreiköpfigen bosnischen Staatsspitze am Mittwoch in Belgrad stand im Zeichen der weiteren Förderung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit und der Lösung einiger offener Grenzfragen. Für kurzfristige Aufregung sorgten in den Morgenstunden vor dem Besuch Plakate mit einem Bild des kürzlich vom UNO-Kriegsverbrechertribunal zu lebenslanger Haft verurteilten Ratko Mladic. Der frühere Befehlshaber der bosnisch-serbischen Truppen war der Hauptverantwortliche für das Massaker von Srebrenica.

Nach der Einnahme der ostbosnischen Kleinstadt Srebrenica im Juli 1995 hatten bosnisch-serbische Truppen rund 8.000 bosniakische Männer und Burschen brutal ermordet. Es handelt sich um das größte Kriegsverbrechen in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg.

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