Datenfluss direkt nach Moskau

Im Visier der russischen Hacker: Clintons Wahlkampf-Chef John Podesta
Wie Russland Clinton und die US-Demokraten ausspionierte

Es war im Herbst 2015, der US-Vorwahlkampf war gerade angelaufen, da meldete sich das FBI bei den Demokraten – mit einer ziemlich deutlichen Warnung. Ein Hacker-Team – bei den US-Ermittlern liefen sie unter dem Spitznamen "Die Fürsten" – trieb sich im Computer-Netzwerk der Parteiführung herum. Auf diese Weise würden nicht nur eMails aus den Konten von Mitgliedern der Parteiführung abgezweigt, sondern es würden geheime Unterlagen und Daten offensichtlich direkt nach Moskau geschleust. Einzelne Rechner seien derart mit Spionage-Software infiziert, dass sie automatisch Daten an Computer in Russland übermitteln würden.

Erschreckende Einsichten wie diese in das tatsächliche Ausmaß russischer Cyber-Spionage liefert eine tief greifende Recherche der New York Times. Zugleich macht der umfassende Bericht auch deutlich, wie lange die US-Regierung das Problem nicht nur unterschätzte, sondern auch Abwehrmaßnahmen nur äußerst zögerlich einleitete.

Leichtes Spiel

Die Hacker hatten daher über Monate leichtes Spiel. Nur so konnten sie die Zugänge zur Parteiführung der Demokraten, aber auch zu führenden Köpfen der Clinton-Kampagne, wie Wahlkampfleiter John Podesta, legen.

Mit den so gestohlenen, oft geheimen Unterlagen wurde die Aufdecker-Plattform Wikileaks beliefert. Diese trug mit ihren Enthüllungen maßgeblich zur Niederlage Clintons bei. Während direkte Manipulationen der Präsidentschaftswahl – also etwa von Wahlmaschinen – bisher nicht nachgewiesen werden konnten, sind die US-Behörden überzeugt, dass das Vorgehen der Russen nicht nur langfristig geplant und gezielt, sondern auch von höchster Ebene gesteuert war.

In der US-Zentrale zur Abwehr von Cyberangriffen ist man daher überzeugt, dass die Putin-Regierung die Wahl im Sinne Donald Trumps zu beeinflussen versuchte: "Das war das geplante Vorgehen eines Staates mit einem ganz klaren Ziel."

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