Damaskus: Sechs Tote bei Raketenangriff auf Handelsmesse

Syrische Soldaten patroullieren auf der Handelsmesse.
Eine offizielle Bestätigung der Zahl der Toten und Verletzten gab es nicht. Die Handelsmesse in Damaskus wird erstmals seit Beginn des syrischen Bürgerkriegs 2011 abgehalten.

Bei einem Raketenangriff auf die Internationale Handelsmesse in der syrischen Hauptstadt Damaskus sind am Sonntag nach Angaben aus verschiedenen Quellen sechs Menschen getötet worden. Unter den Toten seien zwei Frauen, teilte die in Großbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Rund ein Dutzend weitere Menschen seien verletzt worden.

Erstmals seit Beginn des Bürgerkriegs veranstaltet

Ein Mitarbeiter der Rettungskräfte bestätigte der Nachrichtenagentur AFP die Angaben. Die Messe wurde erstmals seit 2011 abgehalten. Die oppositionsnahe Beobachtungsstelle mit Sitz in London stützt sich auf ein Netzwerk von Aktivisten in Syrien. Ihre Angaben können von unabhängiger Seite nur schwer überprüft werden.

Der Raketenangriff ereignete sich den Angaben zufolge in der Nähe des Messe-Eingangs. Ein Mitarbeiter eines Krankenhauses in Jaramana südwestlich von Damaskus sagte, er habe gesehen, wie Tote und Verletzte vom Messegelände weggebracht wurden. Ein 39-jähriger Syrer, der auf der Messe arbeitet, erklärte, er habe eine Explosion gehört und seitlich vom Eingang Rauch aufsteigen sehen.

Eine offizielle Bestätigung der Zahl der Toten und Verletzten gab es nicht. Das syrische Staatsfernsehen berichtete kurzzeitig über den Raketeneinschlag, dabei war auch von Verletzten die Rede. Später verschwand die Meldung wieder; ein Reporter auf der Messe berichtete ausschließlich über die Veranstaltung selbst.

"Signal für den Wiederaufbau"

Damaskus: Sechs Tote bei Raketenangriff auf Handelsmesse
People are seen at the Damascus International Fair in Damascus, Syria August 20, 2017. REUTERS/Omar Sanadiki
Die Handelsmesse in Damaskus wird erstmals seit Beginn des syrischen Bürgerkriegs 2011 abgehalten und soll nach den Vorstellungen der syrischen Staatsführung die internationalen Handelsbeziehungen wiederbeleben.

Die Handelsmesse soll zehn Tage dauern, sie wurde am Donnerstag eröffnet. Messe-Direktor Farez al-Kartalli hatte zur Eröffnung gesagt, das Wiederanknüpfen an die Messe-Tradition solle ein "Signal für den Wiederaufbau" Syriens sein. Die Anfänge der Handelsmesse reichen bis in die 50er Jahre des 20. Jahrhunderts zurück.

Auch westliche Unternehmen vertreten

Auf der Messe sind Unternehmen aus 23 Ländern vertreten, welche die diplomatischen Beziehungen zu Syrien während des Bürgerkriegs aufrechterhalten haben. Die USA und Europa, die Wirtschaftssanktionen gegen die Regierung von Syriens Machthaber Bashar al-Assad verhängt haben, wurden nicht offiziell eingeladen. Dennoch sind auf der Messe einige westliche Unternehmen vertreten.

Assad sagte am Sonntag in einer im Staatsfernsehen übertragenen Rede, Länder, die eine Wiederaufnahme der Beziehungen zu Damaskus anstrebten, müssten ihre Unterstützung für Rebellengruppen in Syrien beenden. "Wir sind nicht so isoliert, wie sie denken", sagte Assad.

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