Dalai Lama: "Deutschland kann kein arabisches Land werden"

Dalai Lama musste nach der Besetzung Tibets selbst flüchten.
Menschen, denen es besser gehe, haben die Verantwortung zu helfen, sagt das geistige Oberhaupt der Tibeter.

"Wenn wir in das Gesicht jedes einzelnen Flüchtlings schauen, besonders bei den Kindern und Frauen, spüren wir ihr Leid", sagt der Dalai Lama.

Das geistige Oberhaupt der Tibeter hat in einem ausführlichen Interview, das er der Tageszeitung Frankfurter Allgemeine gegeben hat, zur Flüchtlingskrise in Europa Stellung genommen. Darin sagt er, dass ein Mensch, dem es etwas besser gehe, die Verantwortung habe, zu helfen.

Der Dalai Lama lebt seit der chinesischen Besetzung Tibets selbst seit mehr als 50 Jahren im Exil, im Norden Indiens.

Weiters wird der 80-Jährige zitiert: "Europa, zum Beispiel Deutschland, kann kein arabisches Land werden. Deutschland ist Deutschland. Es sind so viele (Anm.: Flüchtlinge), dass es in der Praxis schwierig ist." Ziel sollte sein, dass die Flüchtlinge zurückkehren und beim Wiederaufbau ihres Landes helfen.

Wie er die zunehmend islamfeindliche Stimmung in Europa bewerte? Bösartige Leute gebe es in allen Religionen, meint der Dalai Lama: "Nur aufgrund von einigen traurigen Ereignissen, die von einer kleinen Zahl Muslime ausgehen, sollten wir nicht die gesamte muslimische Welt verurteilen."

Nobelpreis für Sohn einfacher Bauern

Geboren wurde der 14. Dalai Lama als Lhamo Dhondup, ein Sohn einfacher Bauern im tibetischen Hochland. Der Dalai Lama war nach der chinesischen Besetzung Tibets im Jahr 1959 nach Indien geflohen. Zehntausende folgten ihm.

Für seine Jahrzehnte währenden Bemühungen um eine friedliche Einigung zwischen seinem Volk und der Regierung in Peking bekam er 1989 den Friedensnobelpreis. Heute setzt er sich für Frieden und Gewaltlosigkeit auf der ganzen Welt ein.

Kommentare