Integrierter Flüchtling? "Den kriegen wir nie wieder los"

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CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer ist nach einer provokanten Äußerung über abgelehnte Asylbewerber mit breiter Kritik konfrontiert.

"Das Schlimmste ist ein fußballspielender, ministrierender Senegalese. Der ist drei Jahre hier - als Wirtschaftsflüchtling. Den kriegen wir nie wieder los."

Dieser Satz von CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer ist schon etwas älter, gefallen ist er am Donnerstag vergangener Woche, im sogenannten Regensburger Presseclub. Die Aufregung darüber hält aber auch fast eine Woche danach noch immer an.

"Bewusste Zuspitzung"

Gegenüber der Deutschen Presse-Agentur erklärte Scheuer am Sonntag, sein Satz sei eine bewusste Zuspitzung gewesen. "Im Zusammenhang ging es um die Schwierigkeit, abgelehnte Bewerber nach einem abgeschlossenen, rechtsstaatlichen Verfahren wieder zurückzuführen, wenn diese sich über einen längeren Zeitraum hier aufhalten." Zugleich habe er die Leistungen des Ehrenamtes bei der Integration mehrmals gelobt.

Der Regensburger Generalvikar Michael Fuchs hatte zuvor mit einem vielbeachteten Facebook-Posting auf die Aussage Scheuers hingewiesen. "Etwas mehr Differenzierung statt Sport- und Kirchenschelte wäre hilfreich", kommentierte Fuchs. "Na dann, liebe Pfarreien und Sportvereine, lasst das mal mit eurer Integrationsarbeit. Herr Scheuer übernimmt. Künftig übt er mit ihnen Querpässe und Kniebeugen. Er fährt aufs Zeltlager und kauft ihnen die Trikots. Er feiert mit ihnen Geburtstag und hört sich nächtelang ihre Fluchtgeschichten an. Vielleicht betet er sogar mit ihnen." Der Mittelbayerischen Zeitung sagte der Kirchenmann am Sonntag, er sei sauer, dass die Ministrantenarbeit für etwas herhalten müsse, was eigentlich ein politisches Problem sei.

"Populistischer Kurs der CSU"

Kritik gab es am Wochenende auch von Seiten der SPD. Scheuers Äußerung sei ein "klarer Beweis für den populistischen Kurs der CSU", zitiert Spiegel Online den aus dem Senegal stammende SPD-Bundestagsabgeordnete Karamba Diaby. Scheuer zeige damit, "dass ihm auch integrierte Flüchtende nicht gefallen".

Bei der Diskussionsveranstaltung hatte sich Scheuer laut Spiegel Online zuvor außerdem über angebliche "Asylurlauber" echauffiert. Er meinte damit anerkannte Flüchtlinge, die von Deutschland aus in ihre alte Heimat reisen, aus der sie zuvor geflohen waren. Sie sollten "gleich dort bleiben, wo sie hergekommen sind". Wie die Welt am Sonntag berichtet, gibt es tatsächlich vereinzelte Fälle, "ganze Gruppen", von denen Scheuer sprach, seien jedoch keine bekannt.

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