Corona-Chaos: Trump stürzt in Umfragen ab - weit hinter Biden

Corona-Chaos: Trump stürzt in Umfragen ab - weit hinter Biden
Der Präsident ist hin- und hergerissen zwischen Forderungen der Wirtschaft und jenen der Gesundheitsexperten.

Die Zahlen sprechen für sich: 500.000 Infizierte, 2000 Tote täglich. Die USA sind zum globalen Brennpunkt der Pandemie geworden - mit einem merklich überforderten Präsidenten. Zwar versucht sich Donald Trump täglich zum souveränen Krisenkaiser zu stilisieren, doch das gelingt ihm - auch in den Augen seiner Landsleute - zunehmend schlechter. Aktuelle Umfragen, etwa von Reuters, zeigen, dass Trump deutlich abstürzt. Hatte er vor einer Woche noch ein - typisch für Regierungschefs in Krisenzeiten - Hoch von 48 Prozent Zustimmung zu seinem Krisenmanagement, liegt das jetzt bei 42 Prozent. Die grundsätzliche Zustimmung zu Trump ist zurück bei 40 Prozent, jener grundsätzlich sehr bescheidene Wert, den er seine fast ganze Präsidentschaft hatte. Das Krisenplus in den Umfragen ist also weg.

Biden klar in Führung

Umso ungünstiger, weil zugleich Trumps quasi fix feststehender demokratischer Herausforderer, Joe Biden, in den Umfragen deutlich zulegt - und das obwohl Biden wegen der Krise in den Medien kaum zu Wort kommt.

Corona-Chaos: Trump stürzt in Umfragen ab - weit hinter Biden

Joe Biden im Angriffsmodus

 

Der Ex-Vizepräsident liegt im direkten Vergleich mit dem Amtstinhaber mit 53 zu 42 Prozent klar vorne. Entsprechend aggressiv attackiert Trump bei jeder Gelegenheit "sleepy Joe" und unterstellt dem gemäßigten Politiker der Mitte, in Wahrheit den Sozialismus in Amerika zu planen. Spitzenpolitiker der Republikaner sind nach Recherchen der "New York Times" ernsthaft besorgt über die täglichen Auftritte des Präsidenten vor der Presse. Er schade sich mit seinen Unwahrheiten und plumpen Attacken mehr, als er punkten könne

Wirtschaft gegen Sicherheit

Doch noch drängender als die schwachen Umfragen - die Wahl ist ja erst im November - ist für Trump derzeit die Frage, wohin er das Land in dieser Krise steuern soll Selbst Unternehmer und mit zahlreichen Industriellen als wichtigste Einflüsterer umgeben, will der Präsident mit allen Mitteln die Wirtschaft des Landes so rasch wie möglich wieder hochfahren, Zuerst sollte das schon sofort nach Ostern passieren, inzwischen aber hat man den geplanten Termin für großzügige Lockerungen auf Ende April verlegt. Doch auch das scheint in Anbetracht der erschreckenden aktuellen Zahlen ein mehr als kühnes Hazardspiel.

"Größte Entscheidung"

Eine Entscheidung steht in den nächsten Tagen an und, wie Trump am Freitag deutlich machte, "sie ist die größte Entscheidung, die ich wohl je zu treffen hatte." Eine eigens zusammengestellte Gruppe an Wirtschaftsfachleuten soll den Plan für die Wiederöffnung in den nächsten Wochen ausarbeiten, doch die Gesundheitsexperten machen klar, dass das verantwortungslos wäre. Trumps wichtigster medizinischer Berater in der Corona-Krise, Anthony Fauci, erwartet jedenfalls einen "vernünftigen Grad an Normalität" erst für November - pünktlich zur Wahl also.

 

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