USA

Clinton: Trump darf nicht US-Atomcodes bekommen

Hillary Clinton bei ihrer Rede in San Diego
Die Ex-Außenministerin reitet ihre bisher schärfste Attacke gegen ihren Rivalen. Trumps "dünne Haut" könne USA in den Krieg führen.

Die Präsidentschaftsbewerberin der US-Demokraten, Hillary Clinton, hat ihren bisher härtesten Angriff gegen ihren republikanischen Rivalen Donald Trump gefahren. In einer Rede im kalifornischen San Diego beschrieb sie den rechtspopulistischen Immobilienmilliardär am Donnerstag als Sicherheitsrisiko: "Wir können die Sicherheit unserer Kinder und Enkel nicht in die Hände von Donald Trump legen."

Trump hat "dünne Haut"

Es sei unschwer vorstellbar, dass Trump als Präsident die Vereinigten Staaten in einen Krieg führen würde, bloß weil jemand "unter seine sehr dünne Haut geraten ist", warnte die frühere Außenministerin. Sie bezeichnete den voraussichtlichen Präsidentschaftskandidaten der Republikaner als charakterlich unfähig, ein Amt auszuüben, "das Wissen, Stabilität und immenses Verantwortungsbewusstsein erfordert". Trump sei niemand, dem die Codes für den Einsatz der US-Atomwaffen übergeben werden dürften.

Clinton ging unter anderem auf Trumps Äußerungen zur NATO ein. Der Immobilienmilliardär hat den derzeitigen Grad des Engagements der Vereinigten Staaten in der Allianz in Frage gestellt und angedeutet, dass er als Präsident generell die Rolle der USA in der Welt deutlich zurückfahren würde.

Die Ex-Außenministerin bezeichnete Trump als jemanden, "der unsere NATO-Verbündeten im Stich lassen will". Dabei seien dies die Länder, die zusammen mit den USA gegen den Terrorismus kämpften. Clinton unterstrich, dass die USA zu ihrem eigenen Schutz mit ihren Verbündeten zusammenhalten müssten. Die Alliierten stellten Operationsbasen für das US-Militär zur Verfügung und lieferten Geheimdiensterkenntnisse über potenzielle Bedrohungen.

Zuneigung zu Tyrannen

Clinton attackierte Trump auch wegen dessen Lob für den russischen Präsidenten Wladimir Putin und den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-un. "Ich werde es den Psychiatern überlassen, seine Zuneigung zu Tyrannen zu erklären", spottete sie.

Noch während ihrer Rede konterte Trump im Kurznachrichtendienst Twitter: "Schlechter Auftritt der betrügerischen Hillary Clinton! Sie liest schlecht von ihrem Teleprompter ab! Sie sieht nicht einmal präsidentiell aus!".

Trump fordert Gefängnis für Clinton

In einer Rede im kalifornischen San Jose legte Trump am Donnerstagabend (Ortszeit) nach. Er forderte, dass seine demokratische Konkurrentin ins Gefängnis kommt. "Ich sag Ihnen eins: Hillary Clinton muss in den Knast", sagte Trump. "Ehrlich, Leute - sie ist sowas von schuldig", sagte Trump im Zusammenhang mit der E-Mail-Affäre.

Die 68-Jährige hatte während ihrer Zeit als Außenministerin ihre Kommunikation über einen privaten Server laufen lassen. Dafür wurde sie in einem Untersuchungsbericht des Außenministeriums gerügt.

Harter Wahlkampf

Das heftige Wortgefecht gibt einen Vorgeschmack darauf, mit welcher selbst für US-Verhältnisse ungewöhnlichen Härte der Kampf um das Weiße Haus im Herbst geführt werden dürfte. Viele Beobachter rechnen mit einem der erbittertsten Wahlkämpfe der jüngeren US-Geschichte.

Als Kandidaten für die Präsidentschaftswahl am 8. November stehen Trump und Clinton bereits seit Wochen so gut wie fest. Trump hatte Anfang Mai in den Vorwahlen seine beiden letzten Bewerber um die Kandidatur der Republikaner ausgeschaltet.

Clinton muss sich zwar noch mit dem Senator Bernie Sanders als parteiinternem Rivalen auseinandersetzen, doch fehlen ihr nur noch wenige Delegiertenstimmen, um das Quorum der absoluten Mehrheit beim Nominierungsparteitag im Juli zu erreichen. Diese Delegiertenstimmen dürfte sie sich bei den Vorwahlen am Dienstag in sechs Bundesstaaten, darunter Kalifornien, sichern.

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