China verurteilt zu Verwandten-Besuchen

Viele Chinesen sind im Alter auf sich allein gestellt. Ein Gesetz soll das ändern, ein erstes Urteil wurde bereits gesprochen.

Die Ein-Kind-Politik, die China vor 30 Jahren eingeführt hat, stellt die Gesellschaft der Volksrepublik vor ein enormes Überalterungsproblem. Ein Drittel der rund 200 Millionen über 60-Jährigen leben in sogenannten "leeren Nestern", Berichte über vernachlässigte und misshandelte alte Menschen haben erst kürzlich landesweit für Empörung gesorgt. Laut UN-Schätzungen wird der Anteil der über 60-Jährigen bis zum Jahr 2050 auf 30 Prozent steigen.

Urteil

Seit 1. Juli schreibt ein neues Gesetz zum "Schutz der Rechte älterer Menschen" vor, dass Personen über 60 "oft" von ihren Verwandten besucht werden müssen.

Der erste Fall wurde bereits verhandelt: Am Montag wurde im ostchinesischen Wuxi ein Ehepaar dazu verurteilt, die gehbehinderte und allein lebende 77-jährige Mutter der Ehefrau künftig alle zwei Monate zu besuchen und sie auch finanziell zu unterstützen. Bei Missachtung der Gerichtsentscheidung können Strafzahlungen angeordnet werden.

"Gesellschaft im Rückschritt"

Über die Sinnhaftigkeit des Gesetzes wird in China eifrig diskutiert. So brachte ein Blogger es auf den Punkt: "Wenn Elternliebe gesetzlich verordnet wird, triumphiert nicht das Rechtswesen, sondern dann befindet sich die Gesellschaft im Rückschritt. Es ist eine Tragödie der Modernisierung Chinas."

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