China erlaubt Eltern jetzt zwei Kinder

Alle Eltern in China dürfen nun zwei Kinder bekommen.
Historischer Beschluss gegen Überalterung der Gesellschaft und den starken Überhang von Buben.

China hat eine historische Wende vollzogen: Das kommunistische Land hat am Donnerstag offiziell das Ende seiner umstrittenen Ein-Kind-Politik verkündet. Von nun an dürften alle Paare mit staatlicher Erlaubnis zwei Kinder bekommen, meldete die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua heute. Der Beschluss wurde bei einem viertägigen Treffen des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei gefasst.

Peking hatte bereits Ende 2013 eine Lockerung der Ein-Kind-Politik beschlossen, die aber bisher nur in einzelnen Provinzen umgesetzt wurde. Von da an durften Paare zwei Kinder bekommen, wenn einer von ihnen ein Einzelkind war.

Die Ein-Kind-Politik in China wurde 1979 eingeführt und war dazu gedacht, das Wachstum des größten Volkes der Erde zu bremsen. Aufgrund der fallenden Geburtenrate und der Überalterung der Gesellschaft hatte die chinesische Akademie der Sozialwissenschaften bereits im vergangenen Jahr eine Zwei-Kind-Lösung empfohlen.

Ansehen männlicher Nachkommen

Neben der auf Dauer sehr starken Alterung der riesigen Bevölkerung wurde jedoch nicht bedacht, dass in der chinesischen Gesellschaft männliche Nachkommen traditionell ein viel höheres Ansehen als die weiblichen genießen. Das führte zur weit verbreiteten gezielten Abtreibung von Mädchen. Mittlerweile kommen in China bei der Geburt 1,15 Buben auf 1 Mädchen - das natürliche Verhältnis wäre 1,05 zu 1.

Inzwischen gehört China zu den Ländern mit der geringsten Geburtenrate. Im Durchschnitt kommen auf eine chinesische Frau nur noch 1,6 Kinder, heißt es auf der Webseite des US-Geheimdienstes CIA.

Warnungen von Experten gab es schon länger. Die Zahl der Senioren (65+ - 10 Prozent der Gesamtbevölkerung) wachse rapide, während der Anteil der arbeitenden Bevölkerung schrumpfe.

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