Chemnitz: Syrer flüchtig - Mehr als 80 Hinweise

Schwer bewaffnete Polizisten sind in Chemnitz (Sachsen) vor Ort.
Die Polizei sucht weiter nach dem 22-jährigen Syrer, der einen Bombenanschlag geplant haben soll - und angeblich vom IS ausgebildert wurde. Generalbundesanwalt ermittelt.

Nach dem Fund von hochgefährlichem Sprengstoff in Chemnitz hat der deutsche Generalbundesanwalt die Ermittlungen übernommen. Es bestehe der "dringende Tatverdacht der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat", sagte ein Sprecher der Behörde am Sonntag. Wegen der besonderen Bedeutung des Falls übernehme daher die Bundesanwaltschaft das Verfahren.

Bundesweite Fahndung

Die Ermittlungen deuteten darauf hin, dass der flüchtige Syrer "einen islamistisch motivierten Anschlag" verüben wollte, fügte der Behördensprecher hinzu. Die Polizei fahndet bundesweit nach dem 22-jährigen Jaber A. In einer gestürmten Wohnung in Chemnitz, die von dem Verdächtigen genutzt wurde, hatten die Ermittler am Samstag mehrere hundert Gramm Sprengstoff gefunden. Dieser war laut sächsischem Landeskriminalamt (LKA) weit gefährlicher als TNT. Der Verdächtige entwischte der Polizei bei dem Einsatz nur knapp.

Auf den Öffentlichkeitsaufruf sind nach Polizeiangaben bisher mehr als 80 ernstzunehmende Hinweise eingegangen.

Vom IS ausgebildet

Die Polizei geht von einer engen Verbindung des gesuchten Terrorverdächtigen zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS) aus. Es gebe Hinweise, dass der 22-Jährige von IS-Terroristen ausgebildet wurde, berichtet dieBild-Zeitung unter Verweis auf Ermittler. Darauf weise die Art des gefundenen Sprengstoffs hin, bei dem es sich um TATP (Azetonperoxid) handle. Bereits zuvor war bekannt gewesen, dass der Mann Kontakte zum Terrornetzwerk hat.

Zwei von drei Verdächtigen wieder auf freiem Fuß

Drei mögliche Bekannte des 22-Jährigen wurden am Samstag festgenommen. Einer von ihnen wird mittlerweile der Mittäterschaft bei der Vorbereitung eines Sprengstoffanschlags verdächtigt. Die beiden anderen Männer kamen wieder auf freien Fuß.

Weiterer Großeinsatz am Sonntag

Am Sonntag gab es in einer Wohnung in Chemnitz erneut einen Großeinsatz der Polizei. Laut LKA wurde eine Wohnung durchsucht, weil es Hinweise auf Kontakte des Mieters zu dem flüchtigen Syrer gegeben habe. Die Tür zu der Wohnung sei aufgesprengt worden, der Bewohner werde von der Polizei befragt.

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