Charlotte: Demonstranten trotzen Ausgangssperre

Es war die dritte Protestnacht in Folge, nachdem Keith Scott erschossen wurde.
Polizei setzte Tränengas gegen Protest auf Autobahn ein.

In der US-Stadt Charlotte haben sich in der Nacht hunderte Demonstranten einer Ausgangssperre widersetzt. Die Teilnehmer einer Protestaktion blieben auch nach Inkrafttreten der behördlich verhängten Ausgangssperre in der Nacht auf Freitag um Mitternacht (Ortszeit; 06.00 Uhr MESZ) auf den Straßen des Stadtzentrums, berichtete ein AFP-Reporter.

Sicherheitskräfte waren mit massivem Aufgebot vertreten, griffen zunächst aber nicht ein. Nach mehrtägigen Unruhen hatten die Behörden der Stadt am Donnerstagabend eine nächtliche Ausgangssperre verhängt. Die Maßnahme sollte von Mitternacht an sechs Stunden lang gelten, teilten Bürgermeisterin Jennifer Roberts und die Polizeidirektion der Stadt im US-Staat North Carolina mit.

Charlotte: Demonstranten trotzen Ausgangssperre
Protesters head onto the highway during another night of protests over the police shooting of Keith Scott in Charlotte, North Carolina, U.S. September 22, 2016. REUTERS/Mike Blake TPX IMAGES OF THE DAY
Kurz vor Inkrafttreten der Ausgangssperre gab es neuerliche Zusammenstöße zwischen Polizisten und Demonstranten, in deren Verlauf die Sicherheitskräfte Tränengas einsetzten. Mehrere hundert Protestteilnehmer hatten eine wichtige Stadtautobahn in der Nähe des Stadions von Charlotte blockiert. Einige der Demonstranten legten sich auf dem Asphalt nieder. Die Kundgebungsteilnehmer flohen, nachdem die Polizei Tränengas einsetzte.

Dritte Protestnacht nach Tod von Keith Scott

Charlotte: Demonstranten trotzen Ausgangssperre
CHARLOTTE, NC - SEPTEMBER 22: Demonstrators march during protests September 22, 2016 in Charlotte, North Carolina. Protests began on Tuesday night following the fatal shooting of 43-year-old Keith Lamont Scott at an apartment complex near UNC Charlotte. A state of emergency was declared overnight in Charlotte and a midnight curfew was imposed by mayor Jennifer Roberts, to be lifted at 6 a.m. Sean Rayford/Getty Images/AFP ++ KEINE NUTZUNG IN TAGESZEITUNGS-BEILAGEN! NUR REDAKTIONELLE NUTZUNG IN TAGESZEITUNGEN, TAGESAKTUELLER TV-BERICHTERSTATTUNG (AKTUELLER DIENST) UND DIGITALEN AUSSPIELKAN€LEN (WEBSITES/APPS) IM UMFANG DER NUTZUNGSVEREINBARUNG. S€MTLICHE ANDERE NUTZUNGEN SIND NICHT GESTATTET.++
Es war die dritte Nacht in Folge mit Zusammenstößen, seit ein Polizist am Dienstagabend auf dem Parkplatz eines Reihenhauskomplexes in Charlotte einen Afroamerikaner erschossen hatte. Dies hatte die Proteste in der Stadt ausgelöst. Am Mittwoch wurde der Notstand für Charlotte ausgerufen, die Nationalgarde wurde mobilisiert.

Oklahoma: US-Polizistin des Totschlags beschuldigt

Nach den tödlichen Schüssen auf einen unbewaffneten Schwarzen im US-Staat Oklahoma ist eine Polizistin formell des Totschlags beschuldigt worden. Gegen die Beamtin sei Haftbefehl erlassen worden, erklärte Staatsanwalt Steve Kunzweiler am Donnerstag in Tulsa.

Der Polizistin wird vorgeworfen, am vergangenen Freitag auf einer Straße in Tulsa den 40-jährigen Schwarzen Terence Crutcher erschossen zu haben. Der Vorfall war von Polizeikameras aufgezeichnet worden. Auf den Bildern ist zu sehen, wie der Mann mit erhobenen Händen an seinem Auto lehnt - es sieht so aus, als kooperiere er mit den Beamten. Dann trifft ihn der Schuss einer Polizistin, er stürzt zu Boden, woraufhin ein weiterer Polizist eine Betäubungswaffe abfeuert.

Laut Ermittlungsunterlagen gab die Polizeibeamtin an, sie habe sich von Crutcher bedroht gefühlt - obwohl dieser keine Waffe trug und sich auch in seinem Auto keine Waffe befand.

Kommentare