CDU-Politiker Lothar Späth 78-jährig gestorben

Auch im Fernsehen aktiv: Politiker Lothar Späth
Der frühere Ministerpräsident von Baden-Württemberg war auch in Österreich wirtschaftlich tätig.

Der frühere baden-württembergische Ministerpräsident Lothar Späth ist tot. Darüber sei das Staatsministerium in Stuttgart am Freitag informiert worden, sagte ein Sprecher der Landesregierung. Der CDU-Politiker starb im Alter von 78 Jahren. Er hatte zuletzt mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen.

Von 1978 bis 1991 stand Späth als Regierungschef an der Spitze des süddeutschen Bundeslandes Baden-Württemberg. Es waren Zeiten des wirtschaftlichen Aufschwungs. Infolge der sogenannten "Traumschiff-Affäre" um nicht selbst bezahlte Urlaubsreisen musste Späth zurücktreten.

Wirtschaftskarriere

In seiner zweiten Karriere war Lothar Späth in der Wirtschaft tätig. 1991 wurde er Geschäftsführer der Jenoptik GmbH in Jena und führte diese 1998 als Vorstandsvorsitzender an die Börse. Jenoptik (Rechtsnachfolger von Carl Zeiss Jena) war somit eines der wenigen ehemaligen Industriekombinate aus der DDR, die sich nach der Wende erfolgreich behaupten konnten. Im Juni 2003 zog sich Späth aus dem Vorstand zurück.

1996 wurde Späth Präsident der Industrie- und Handelskammer Ostthüringen in Gera. Von 1997 bis 2001 moderierte er die wöchentliche Gesprächssendung "Späth" am auf n-tv.

Engagement in Österreich

Im Mai 2005 wurde er Vorsitzender der Geschäftsführung der Investmentbank Merrill Lynch für Deutschland und Österreich, zudem war er von 2006 bis 2007 Aufsichtsratsvorsitzender der deutschen Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck. Von Juli 2007 bis April 2013 war er zudem als Aufsichtsratsvorsitzender der J&M Management Consulting AG tätig. Von 1998 bis September 2012 war er ebenfalls Aufsichtsratsvorsitzender der Herrenknecht AG.

Gedenken im Bundesrat

Der deutsche Bundesrat gedachte Lothar Späth am Freitag. Späth habe sich "großartige Verdienste" um sein Bundesland erworben, sagte Bundesratspräsident Stanislaw Tillich (CDU) während einer Sitzung der Länderkammer. Auch beim Aufbau der ostdeutschen Bundesländer sei man ihm "zu großem Dank verpflichtet", das gelte für Sachsen, aber auch für Thüringen und das Unternehmen Jenoptik. "Wir teilen die Trauer der Angehörigen um Lothar Späth." Er sei "ein großartiger Politiker der Bundesrepublik Deutschland" gewesen.

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