Belgien will Abdeslam nach Frankreich ausliefern

Brüsseler Untersuchungsgericht entschied über Auslieferung
Der Paris-Attentäter will kooperieren. In Brüssel soll der Flughafen wieder öffnen.

Belgien will den überlebenden Hauptverdächtigen der Anschläge von Paris, Salah Abdeslam, an Frankreich ausliefern. Die Überstellung des 26-jährigen Franzosen sei möglich, teilte die belgische Staatsanwaltschaft am Donnerstag mit. Ein Anwalt Abdeslams hatte zuvor gesagt, sein Mandant sperre sich nicht länger gegen die Auslieferung an Frankreich. Er habe zudem sein Angebot erneuert, mit den französischen Behörden zu kooperieren.

Belgien will Abdeslam nach Frankreich ausliefern
(FILES) This handout file photo released on November 17, 2015 by the Belgian police and used for a global research warrant shows a picture Salah Abdeslam, 26, suspected of being involved in the attacks that occured on November 13, 2015 in Paris. Paris attacks suspect Salah Abdeslam wants to cooperate with French authorities, his lawyer said on March 31, 2016, confirming that his client wanted to be extradited from Belgium to France. "He wants to cooperate with the French authorities," lawyer Cedric Moisse said, as a prosecutor was set to travel to the prison in the city of Bruges where Abdeslam has been held since March 18 for an extradition hearing. Abdeslam has not spoken to investigators since Brussels was hit by suicide bombs at the airport and a metro station last week. He has links to several of those involved in the attacks on the Belgian capital. / AFP PHOTO / FEDERAL POLICE OF BELGIUM / STR / AFP PHOTO / HO / FEDERAL POLICE OF BELGIUM -- RESTRICTED TO EDITORIAL USE - MANDATORY CREDIT "AFP PHOTO / HO / FEDERAL POLICE OF BELGIUM / POLICE FEDERALE BELGE" - NO MARKETING NO ADVERTISING CAMPAIGNS - DISTRIBUTED AS A SERVICE TO CLIENTS --
Abdeslam war am 18. März in Brüssel nach monatelanger Fahndung festgenommen worden. Er soll an den Anschlägen von Paris im November beteiligt gewesen sein, bei denen 130 Menschen starben. Abdeslams älterer Bruder Khalid sprengte sich in einem Pariser Café in die Luft.

Von den Vorbereitungen für die Brüsseler Anschläge will Abdeslam laut seinem Anwalt nichts gewusst haben. Bei den Selbstmordattacken am Brüsseler Flughafen und in einer Metro-Station waren am Dienstag vergangener Woche mindestens 35 Menschen getötet worden. Ermittler gehen davon aus, dass das selbe Netzwerk der Extremistenmiliz Islamischer Staat hinter den Anschlägen in Paris und Brüssel steckt.

Der Flughafen in Brüssel will indes bald wieder öffnen: Er sei "technisch bereit", um im Teilbetrieb wieder Passagiere abzufertigen. Vor Freitagabend ist allerdings kein Flug vorgesehen, hieß es am Donnerstag von der Betreiberfirma. Kommerzielle Flüge soll es frühestens am Samstag geben. "Die letzte Etappe für eine Wiederaufnahme des Betriebs ist eine formelle Zustimmung vonseiten der Politik", erklärte Brussels Airport in einer Aussendung. Da diese Zustimmung noch ausstehe, "wurde beschlossen bis einschließlich Freitag keine Passagierflüge durchzuführen".

Die Detonationen im Flughafen verursachten schwere Schäden in der Halle mit den Check-in-Schaltern, die weit vor den Sicherheitsschleusen stehen. Brussels Airport will nun mit einer provisorischen Infrastruktur 800 Passagiere pro Stunde abfertigen - ein Fünftel der normalen Kapazität. Die belgische Polizei, die Feuerwehr sowie die zivile Luftfahrtbehörde hatten den Airport nach den Anschlägen überprüft. Die belgische Flughafenpolizei fordert zudem bessere Sicherheitsvorkehrungen und Ausstattung. In einem offenen Brief an ihre Vorgesetzten sprachen sich die Beamten unter anderem für Zugangskontrollen direkt an den Eingängen des Hauptstadtflughafens aus. Zudem beschwerten sie sich über Personalmangel, veraltete Waffen und eine unzureichende Infrastruktur.

Inzwischen hat die belgische Polizei im flämischen Kortrijk nahe der französischen Grenze eine neue Anti-Terror-Razzia durchgeführt.

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