Briefbombe im Pariser IWF-Büro detoniert

Die Polizei sichert die Umgebung vor dem Pariser IWF-Büro.
Bei der Explosion wurde eine Person leicht verletzt. Die Hintergründe sind vorerst unklar. Erst am Mittwoch wurde in Deutschland ein Brief mit Sprengstoff abgefangen. Mittlerweile bekannten sich griechische Extremisten dazu.

Im Pariser Bürogebäude des Internationalen Währungsfonds (IWF) ist ein Briefumschlag explodiert und hat eine Person leicht verletzt. Die Assistentin eines leitenden Mitarbeiters habe im Gesicht und an den Händen Verletzungen erlitten, als sie die Sendung öffnete, hieß es am Donnerstag aus Polizeikreisen. Den Ermittlern zufolge könnte ein Knallkörper hinter der Explosion stecken.

Nach ersten Angaben handelte es sich nicht um eine große Explosion. Die Kriminalpolizei und Sprengstoffexperten seien vor Ort, nähere Informationen gebe es noch nicht. Auch woher die Sendung kam, war noch unklar. Vorsorglich wurden mehrere Mitarbeiter des IWF aus dem Gebäude gebracht. Der Vorfall ereignete sich einen Tag, nachdem im deutschen Finanzministerium in Berlin eine Briefbombe eingegangen war.

Deutschland

Im Finanzministerium in Deutschland war am Mittwoch ein Brief mit Sprengstoff abgefangen worden. Das enthaltene Gemisch "wäre geeignet gewesen, erhebliche Verletzungen beim Öffnen des Pakets zu verursachen", teilte die Polizei mit. Ein sogenanntes Blitzknallgemisch werde häufig bei der Herstellung von Pyrotechnik eingesetzt. Adressiert war es an Finanzminister Wolfgang Schäuble.

Eine griechische Extremistengruppe hat sich zur Absendung eines Sprengstoffpakets an das deutsche Finanzministerium bekannt. "Wir sind immer noch zornig. Wir haben das Paket an Deutschlands Finanzminister als Teil des zweiten Akts des Nemesis-Plans geschickt", hieß es in einer am Donnerstag im Internet veröffentlichten Erklärung der Gruppe "Verschwörung der Feuerzellen".

Nemesis-Plan

"Nichts ist vorüber, alles geht weiter." Was der Nemesis-Plan bedeutet, wurde nicht mitgeteilt. Nemesis ist in der griechischen Mythologie der Name der Rachegöttin. Die Polizei geht davon aus, dass das Bekennerschreiben authentisch ist. Finanzminister Wolfgang Schäuble ist in Griechenland sehr unbeliebt. Er gilt als Hardliner bei den Sparforderungen der internationalen Gläubiger des Landes.

Die griechische Extremistengruppe hatte sich 2010 zur Absendung einer ganzen Reihe von Paketbomben an ausländische Botschaften in Athen bekannt. Seit Ausbruch der Wirtschaftskrise 2009 wird sie für rund 150 Straftaten verantwortlich gemacht.

Das deutsche Innenministerium forderte die griechischen Behörden auf, den versuchten Sprengstoffanschlag auf das deutsche Finanzministerium aufzuklären. "Wir erwarten von den griechischen Behörden eine schnelle und lückenlose Aufklärung dieses Falls, damit alle Täter ermittelt werden", sagte Innenstaatssekretär Günter Krings (CDU) der "Rheinischen Post" (Freitagsausgabe). "Die deutschen Behörden werden selbstverständlich ihre Hilfe anbieten."

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