Umfrage: EU-Bürger für harte Haltung gegenüber London

Brexit oder Bremain?
Die Einstellung der Deutschen und Franzosen ist besonders kritisch.

Bei der Neuregelung der Beziehungen zu Großbritannien lehnen die meisten EU-Bürger einer Umfrage zufolge große Zugeständnisse an London ab. In Deutschland und Frankreich fiel diese Haltung mit jeweils 53 Prozent besonders stark aus, wie eine am Freitag veröffentlichte Erhebung des Meinungsforschungsinstituts YouGov ergab.

Nur 27 Prozent der Befragten sagten, die EU sollte nach dem Brexit-Votum Großbritannien generöse Vereinbarungen anbieten. Das bestätigte auch eine Umfrage des ZDF-Politbarometers.

Nur Dänen für deutliches Entgegenkommen

Etwa die Hälfte der Befragten in Deutschland und Frankreich sprachen sich für ein Freihandelsabkommen mit Großbritannien aus. Voraussetzung hierfür sei aber, dass London weiterhin EU-Bürgern gestatte, im Land zu leben und zu arbeiten. Auch in Schweden und Finnland plädierten die Befragten für eine harte Linie gegenüber Großbritannien. Von den fünf befragten EU-Staaten war nur eine Mehrheit in Dänemark bereit, den Briten deutlich entgegenzukommen.

YouGov befragte zwischen dem 30. Juni und 5. Juli 2045 Personen in Deutschland, 1008 in Frankreich und jeweils etwa 1000 in Schweden, Finnland und Dänemark.

In einem Referendum am 23. Juni hatten die Briten dafür gestimmt, als erstes Land überhaupt die Europäische Union zu verlassen. Die Brexit-Befürworter gewannen mit knapp 52 Prozent. Großbritannien hat der EU jedoch noch kein offizielles Austrittsschreiben vorgelegt.

Die Deutschen sehen nach dem Brexit-Votum laut ZDF-Politbarometer die EU so positiv wie nie. 51 Prozent sagen, dass die Mitgliedschaft alles in allem eher Vorteile bringt. 86 Prozent fordern, die EU-Länder sollten Großbritannien nicht so große (49 Prozent) oder überhaupt keine (37 Prozent) Zugeständnisse machen.

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