Breivik will Psychiater aus Japan

Breivik will Psychiater aus Japan
Der norwegische Attentäter Anders Behring Breivik ist überzeugt, dass ihn "ein Japaner besser versteht als ein Europäer".

Der norwegische Attentäter Anders Behring Breivik wünscht sich für seine bevorstehende psychiatrische Untersuchung einen Spezialisten aus Japan. Der japanische Begriff von Ehre ist nach Breiviks Meinung eher geeignet, für seine Taten und Motive Verständnis hervorzurufen. "Er glaubt, dass ihn ein Japaner viel besser versteht als ein Europäer", zitierte die Osloer Tageszeitung Dagens Naeringsliv Breiviks Anwalt Geir Lippestad. Zwei Psychiater sollen den 32-Jährigen auf seine Zurechnungsfähigkeit untersuchen und ihr Gutachten bis Anfang November vorlegen.

Rief Breivik die Polizei an?

Breivik hat am Freitag ausgesagt, während des Attentats auf der Insel Utöya mit der Polizei telefoniert zu haben. Mehrere Überlebende hatten berichtet, den 32-jährigen Schützen am Telefon gesehen zu haben. Seinem Anwalt Geir Lippestad zufolge hat Breivik während der Vernehmung auch an den Folgen und Reaktionen seiner Tat Interesse gezeigt. "Er wollte wissen, wie viele Menschen verletzt und getötet wurden und fragte nach der Medienreaktion", sagte Lippestad.

Die Zeitung Aftenposten berichtete, dass das Ausmaß von Breiviks Verbrechen zweimal durch unerwartete Staus bei Autofahrten gemindert wurde. So konnte er die Bombe im Osloer Regierungsviertel nicht wie geplant während der Arbeitszeit, sondern erst kurz nach Büroschluss für tausende Beamte zünden. Bei der Explosion starben acht Menschen.

Forderungen

Lippestad zufolge hat sein Mandant mehrere "unmöglich zu erfüllende" Forderungen gestellt, wie etwa die Einführung einer Gesellschaftsordnung mit ihm selbst als Führer eines Tempelritterordens in einer "zentralen Rolle". Breivik hat seine Wunschliste in A-Forderungen, das heißt solche, die die Justiz selbst nicht erfüllen kann, und in "trivialere" B-Forderungen eingeteilt.

Die Erfüllung der A-Wünsche stellt Breivik laut Lippestad als Bedingung für weitere Aussagen zu den von Breivik behaupteten zwei weiteren "Terrorzellen" in Norwegen. Unter den B-Forderungen des 32-jährigen, mutmaßlichen Bombenlegers und Massenmörders finden sich Wünsche nach Bedarfsmitteln wie Tabak, Papier oder Computer.

Manifest an Österreicher verschickt

Außerdem soll Breivik sein Manifest kurz vor den Anschlägen von Oslo auch an "zwei bis drei Österreicher" verschickt haben. Das berichtete die ORF-Sendung Report am Dienstagabend unter Berufung auf eine Adressliste, die den Redakteuren vorliegen soll. Unter den Adressaten sei auch ein "Rechtsextremist, der schon öfters als Fußballrowdy mit einschlägigen Transparenten aufgefallen ist", hieß es in dem Fernsehbeitrag.

Breivik beruft sich in seiner kurz vor der Tat veröffentlichten Schrift auf die "Wiener Denkschule", auf die seine anti-islamische Einstellung gründen soll. Die "Denkschule" bezieht ihren Namen auf die zweite Wiener Türkenbelagerung 1683, bei der die Muslime zuletzt aus Europa zurückgeschlagen worden seien.

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