Breivik plante Anschlag auf Königspalast

Breivik plante Anschlag auf Königspalast
Der Attentäter wollte offenbar noch weitere Anschläge verüben. Indes fand das erste Begräbnis eines der Utøya-Opfer statt. Medien: Hat Breivik Österreich betreten?

Auch eine Woche nach dem Terroranschlägen in Norwegen kommen weitere Details über den Attentäter ans Licht. Nach Angaben seines Anwalts Geir Lippestad hatte Anders Behring Breivik noch umfassendere Pläne, die "genau so konkret" gewesen seien wie die Bombe im Osloer Regierungsviertel und das Massaker auf der Insel Utøya.

Der Attentäter wollte den norwegischen Königspalast und den Sitz der regierenden Arbeiterpartei in die Luft sprengen. Den Königspalast habe Breivik nach eigenen Angaben wegen seiner symbolischen Bedeutung als Ziel anvisiert.

Zwischenlandung in Wien Schwechat

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Außerdem soll der Attentäter nach einem russischen Medienbericht zumindest zweimal kurz auf österreichischem Territorium gewesen sein. Mit Berufung auf die weißrussischen Grenzbehörden meldete das russische Nachrichtenportal gazeta.ru, dass Breivik 2005 für rund eine Woche Weißrussland besucht habe. Zum Flug von und nach Minsk habe er die Route über Wien genommen und sei daher am 4. und am 11. März als Transitpassagier kurz auf dem Flughafen Wien-Schwechat gewesen.

In seinem 1500 Seiten langen "Manifest" hatte Breivik nicht erwähnt, jemals für längere Zeit als Tourist in Österreich gewesen zu sein. Gleichzeitig widmete er der zweiten Wiener Türkenbelagerung 1683, von der er vermutlich auch die Jahreszahl seiner "Unabhängigkeitserklärung" (2083) abgeleitet hat, ausführliche Passagen und dankte den "Brüdern und Schwestern" aus Österreich.

Erstes Begräbnis nach Massaker

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Die 18 Jahre alte Norwegerin Bano Rashid - Tochter einer kurdischen Zuwandererfamilie - wurde am Freitag als erstes Opfer des Massakers von Utøya beerdigt. Sie war vor einer Woche als eine von 68 Teilnehmerinnen und Teilnehmern eines Sommerlagers der sozialdemokratischen Jugendorganisation AUF von dem rechtsextremistischen Attentäter Breivik getötet worden. Rashids Familie hat das Begräbnis als islamische und christliche Zeremonie ausrichten lassen.

Breiviks Vater nennt Sohn "Terroristen"

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Unterdessen hat sich Breiviks Vater via Medien zu Wort gemeldet und seinen Sohn als Terroristen bezeichnet. In einem Interview sagte Jens Breivik der südfranzösischen Zeitung La Depeche du Midi vom Freitag, er wolle nicht mehr über seinen Sohn sprechen. Er habe "mit diesem Terroristen nichts mehr zu tun". Sein Sohn hätte besser Selbstmord begangen, statt "so viele Menschen zu töten", sagte der 76-jährige ehemalige Diplomat weiter.

Jens Breivik verbringt seinen Lebensabend in dem kleinen südfranzösischen Dorf Cournanel. Seinen Sohn hat er seit dessen 15. Lebensjahr nicht mehr gesehen. Das Dorf sei nun sein " Asyl", sagte der 76-Jährige. "Ich werde niemals nach Norwegen zurückkehren können". Seine Gefühle ließen sich mit Worten nicht beschreiben, sagte der alte Mann weiter, den die Zeitung als "zutiefst traurig" beschrieb.

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