Deniz Yücel: "Isolationshaft" und "faktisches Briefverbot"

Deniz Yücel: "Isolationshaft" und "faktisches Briefverbot"
Der inhaftierte "Welt"-Korrespondent dankt für vielfältige Unterstützung. Generalkonsul Georg Birgelen besuchte Yücel am Dienstag.

Vor dem ersten Besuch eines deutschen Diplomaten bei dem in der Türkei inhaftierten Welt-Korrespondenten Deniz Yücel hat sich der Journalist für die große Solidarität bedankt. "Da ich keine Briefe schreiben darf, übermittele ich diese Nachricht mündlich über meine wunderbaren Anwälte", heißt es in einer von der Welt am Dienstag veröffentlichten Botschaft Yücels.

"Auch wenn ich weiterhin in Isolationshaft gehalten werde und auch wenn das faktische Briefverbot fortbesteht, dringt die vielfältige Unterstützung, die Sie mir und meinen in der Türkei inhaftierten Kollegen zukommen lassen, bis hierher durch. Dafür meinen großen, herzlichen Dank!"

Solidaritäts-Abos

Yücel rief in seiner Nachricht zu Solidaritäts-Abos der regierungskritischen Zeitungen Cumhuriyet, Birgün und Evrensel auf, wofür "man nicht in der Türkei" leben müsse. "Und um für ein paar Euro einen konkreten Beitrag zur Unterstützung der Pressefreiheit in der Türkei zu leisten, muss man nicht einmal Türkisch können."

Weiter hieß es: "Dass mir illegalerweise keine Briefe und Postkarten zugestellt werden, ist natürlich kein Grund, mir nicht zu schreiben. Im Gegenteil."

Generalkonsul besuchte Yücel

Generalkonsul Georg Birgelen besuchte den deutsch-türkischen Journalisten am Dienstag im Gefängnis, wie der Staatsminister im deutschen Auswärtigen Amt, Michael Roth (SPD), in Istanbul mitteilte.

"Es geht Deniz Yücel den Umständen entsprechend gut", sagte Roth weiter. Die Einzelhaft im Gefängnis Silivri bei Istanbul sei aber "weiter belastend".

Der Journalist wird seit Mitte Februar in Istanbul festgehalten, offiziell wird ihm Terrorismusunterstützung vorgeworfen. Konsularische Betreuung durch Deutschland war ihm trotz einer Zusage der türkischen Regierung wochenlang versagt worden.

Roth dankte nun den türkischen Behörden. Der Staatsminister fügte aber hinzu, der Besuch bei Yücel am Dienstag könne nicht der Abschluss sein, sondern die konsularische Betreuung müsse vollumfänglich gewährt werden. Die deutsche Bundesregierung setze sich weiter für Yücels Freilassung ein, betonte Roth. "Diesem Ziel ist die Bundesregierung verpflichtet."

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