USA

Blamage für Trump: Demokrat siegt in Alabama

Der im Rennen um einen Senatssitz knapp unterlegene Roy Moore war ein Kandidat der Anti-Establishment-Bewegung.

Der Demokrat Doug Jones hat überraschend die Nachwahl für einen Senatssitz im seit Jahrzehnten von Republikanern beherrschten US-Bundesstaat Alabama gewonnen. Der Menschenrechtsanwalt Jones lag am späten Dienstagabend (Ortszeit) nach Auszählung von mehr als 90 Prozent der Urnen um mehrere Tausend Stimmen vor seinem republikanischen Kontrahenten Roy Moore.

Der Vorsprung des Demokraten war damit uneinholbar, berichteten in der Nacht auf Mittwoch mehrere US-Medien, darunter die Washington Post und das auf den Kongress spezialisierte Medium "The Hill". Die Republikaner haben nun im Senat nur noch eine Mehrheit von 51 zu 49 Stimmen.

Die Niederlage von Roy Moore ist gut ein Jahr nach der Präsidentschaftswahl eine schallende Ohrfeige für US-Präsident Donald Trump. Moore zählt zu Trumps Anti-Establishment-Bewegung. Sein Wahlkampflager hatte noch am Wahltag klar gemacht, dass Moore auch gegen das Parteiestablishment der Republikaner zu Felde zieht. Im konservativ geprägten Südstaat Alabama hatte seit 1992 kein Demokrat mehr eine Senatswahl gewonnen.

US-Präsident Donald Trump hat Jones zum Sieg gratuliert. Die Republikaner würden in sehr kurzer Zeit noch einmal eine Chance haben, diesen Sitz im Senat zu erobern, schrieb Trump am Dienstag (Ortszeit) auf Twitter. "Es endet nie!"

Missbrauchsvorwürfe gegen Moore

Der frühere Richter Moore war im Wahlkampf in die Schlagzeilen geraten, weil mehrere Frauen ihm öffentlich vorgeworfen hatten, er habe sich sexuell an ihnen vergangenen, als sie Teenager waren. Moore wies dies zurück. Zahlreiche republikanische Mitglieder des Senats hatten sich von Moore distanziert. Zuvor hatte er bereits mit fragwürdigen Äußerungen, etwa gegen Homosexuelle, für Aufsehen gesorgt.

Der Senatssitz von Alabama war freigeworden, als der frühere Inhaber Jeff Sessions, ein Republikaner, zum Justizminister ernannt wurde.

Die Niederlage in Alabama kommt in einer schwierigen Zeit für Präsident Trump. Seine Umfragewerte sind auf einem neuen Tief angelangt. Die republikanische Mehrheit im US-Senat schmilzt damit auf nur noch eine Stimme zusammen. Dies macht große Gesetzesvorhaben, etwa die bevorstehende Steuerreform, für Trump deutlich schwieriger.

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