Bisher über 660 Tote in Kobane

Explosion nahe Kobane.
374 Dschihadisten und 258 kurdische Kämpfer starben bisher im Kampf um die nordsyrische Stadt.

Im Kampf um die nordsyrische Stadt Kobane sind mindestens 662 Menschen seit Beginn der Belagerung durch die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) vor einem Monat ums Leben gekommen. Das teilte die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Donnerstag mit. Aufseiten der kurdischen Volksschutzeinheiten (YPG) seien 258 Kämpfer und in den Reihen des IS 374 Dschihadisten getötet worden.

Des weiteren seien 20 Zivilisten und zehn mit der YPG-Miliz verbündete Kämpfer umgekommen. Die IS-Miliz hatte Anfang September ihren Vormarsch auf die an der Grenze zur Türkei gelegene kurdische Enklave Kobane (Arabisch: Ain al-Arab) gestartet. Rund 300 Dörfer eroberte die Miliz im Umland, Hunderttausende syrische Kurden waren daraufhin in die Türkei geflohen. Seit dem 16. September belagern die Jihadisten Kobane. Kurdische Kämpfer verteidigen die Stadt mit Unterstützung von Luftschlägen der internationalen Allianz gegen IS.

Kurden sehen IS-Teilrückzug

Ein Kurdenvertreter hat unterdessen einen Teilrückzug der Jihadisten aus Kobane bestätigt. Die US-geführte internationale Koalition habe den IS "in den vergangenen Tagen effektiver bekämpft", sagte Idriss Nassen am Donnerstag per Telefon aus der belagerten Stadt der Nachrichtenagentur AFP.

Die Extremisten kontrollierten inzwischen nur noch "weniger als 20 Prozent" der Kurdenstadt direkt an der türkischen Grenze. Die kurdischen Kämpfer würden die IS-Milizionäre aus den östlichen und südöstlichen Stadtteilen "fortspülen", sagte Nassen weiter. Zugleich forderte er mehr Militärhilfe von der Staatengemeinschaft. "Wir brauchen mehr Luftangriffe, aber auch mehr Waffen und Munition, um sie am Boden bekämpfen zu können."

Die Ebola-Epidemie und die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) sind nach den Worten des UN-Hochkommissars für Menschenrechte eine "doppelte Heimsuchung" für die Welt. Prinz Said Raad al-Hussein, sagte am Donnerstag in Genf, dass beide Bedrohungen nicht aus heiterem Himmel gekommen seien, sondern sich "leise und vernachlässigt von der Welt aufgebaut hätten".

Das Potenzial beider sei zu lange unterschätzt worden. Seine Organisation erarbeite gerade Richtlinien für die von Ebola betroffenen Länder, sagte Al-Hussein. Damit solle geregelt werden, wie mit Menschen umzugehen sei, die wegen der Krankheit isoliert würden. Denn falls solche Maßnahmen "unüberlegt verhängt und durchgesetzt werden, kann Quarantäne nicht nur eine große Zahl von Menschenrechten verletzen, sondern auch die Ausbreitung der Krankheit beschleunigen".

Die IS-Kämpfer im Irak und Syrien bezeichnete der Menschenrechtskommissar als eine "teuflische, möglicherweise völkermordende Bewegung". Deren Propaganda sei das Produkt "einer perversen und tödlichen Verbindung von einer neuen Form des Nihilismus mit dem digitalen Zeitalter".

Kommentare