Bewohner in Mossul droht Hungersnot im Winter

Einwohner berichteten am Samstag, dass seit einer Woche weder Lebensmittel noch Treibstoff die von der Extremisten-Miliz IS kontrollierte Stadt erreicht hätten.

Der einsetzende Winter und ausbleibende Nahrungslieferungen drohen die humanitäre Lage in der belagerten irakischen Stadt Mossul dramatisch zu verschlechtern. Einwohner berichteten am Samstag, dass seit einer Woche weder Lebensmittel noch Treibstoff die von der Extremisten-Miliz IS kontrollierte Stadt erreicht hätten.

Zudem litten die mehr als eine Million verbliebenen Menschen unter gefallenen Temperaturen sowie Regenfällen. "Vor zwei Tagen fiel wegen des mangelnden Treibstoffs der Stromgenerator aus, der die Nachbarschaft versorgte. Das Wasser ist gekappt und die Nahrungspreise gestiegen und es ist furchtbar kalt", berichtete ein Einwohner.

Niederschlagung des IS in Mossul

Die irakischen Truppen starteten vor sechs Wochen eine Offensive gegen den IS und rücken von allen Seiten auf Mossul vor. Der massive Widerstand der IS-Kämpfer lässt Hilfsorganisationen aber befürchten, dass sich der Vorstoß den Winter über hinziehen und zu einer vollständigen Belagerung in den kommenden Monaten führen könnte. Auch die Wasserversorgung von Mosul war zusammengebrochen, nachdem eine Hauptleitung bei den Kämpfen getroffen worden war. Wegen der anhaltenden Gefechte in der Region konnte sie nicht repariert werden.

Bewohner in Mossul droht Hungersnot im Winter
Iraqi residents flee their neighbourhood to safer locations during a heavy dust storm in an eastern district of Mosul, on December 2, 2016, as soldiers of the Iraqi Special Forces battle against Islamic State (IS) djiadist fighters in the main hub city. / AFP PHOTO / THOMAS COEX

IS-Kämpfern gelang es der den Extremisten nahestehenden Agentur Amaq zufolge, im Südosten der Stadt die Armee zurückzudrängen. Laut Militärkreisen kam den Kämpfern das schlechte Wetter zugute, das eine Unterstützung aus der Luft durch die US-geführte Koalition verhindert habe. "Wir haben uns zurückgezogen, um zivile Verluste zu vermeiden und dann wieder die Kontrolle zu übernehmen. Sie werden das Gebiet nicht lange halten können", sagte der Armee-Vertreter.

Die Rückeroberung von Mossul gilt als entscheidend für die Niederschlagung des IS. Extremistenchef Abu Bakr al-Baghdadi hatte im Juli 2014 dort ein Kalifat ausgerufen. Armeekommandeure rechnen damit, dass sich der Kampf noch Monate hinziehen könnte.

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