Wieder Ausschreitungen in Nordirland

Burning debris blocks the Newtownards Road in East Belfast January 5, 2013. Violent protests flared in Northern Ireland on Saturday as loyalists renewed their anger against restrictions on flying Britain's union flag from Belfast City Hall. REUTERS/Cathal McNaughton (NORTHERN IRELAND - Tags: POLITICS CIVIL UNREST TPX IMAGES OF THE DAY)
In Belfast hat es die vierte Nacht in Folge Krawalle gegeben - Gespräche über ein Ende der Gewalt waren bisher ergebnislos.

In der nordirischen Hauptstadt Belfast hat es die vierte Nacht in Folge Ausschreitungen gegeben. Eine Menschenmenge attackierte am späten Sonntagabend mit Stahlbarrieren, Steinen, Feuerwerkskörpern und Flaschen Polizisten, die im Osten der Stadt patrouillierten. Auch aus anderen Gegenden der Stadt wurden Unruhen gemeldet. Kurz zuvor hatten noch Politiker und Kirchenvertreter darüber beraten, wie die jüngsten Unruhen beendet werden könnten. Ein Teilnehmer erklärte jedoch, angesichts des Mangels an Engagements der Protestveranstalter sei nicht mit einem baldigen Ende zu rechnen.

52 Polizisten verletzt

Bereits in den vergangenen Nächten hatte es in Belfast Ausschreitungen mit zum Teil Hunderten Demonstranten gegeben. Laut Polizei wurden bisher 52 Beamte verletzt, zudem gab es 70 Festnahmen. 47 Menschen müssen sich strafrechtlich verantworten. Die nordirische Polizeigewerkschaft erklärte, das Abfeuern von Schüssen auf Polizisten zeige, dass sich Paramilitärs unter die Demonstranten gemischt hätten. Die Proteste würden von der paramilitärischen Gruppe Ulster Volunteer Force (UVF) ausgenutzt, erklärte Gewerkschaftschef Terry Spence.

Flagge als Auslöser

Wieder Ausschreitungen in Nordirland
A burnt out car blocks part of Tempelmore Avenue in east Belfast January 6, 2013. Pro-British militant groups are instigating and exploiting the riots that have rocked the Northern Irish capital Belfast in the past month, a police officers' representative said on Sunday. The violence, which stems from Loyalist protests over the removal of the British flag over Belfast City Hall, is among the worst in the province since a 1998 peace accord ended three decades of sectarian conflict. REUTERS/Cathal McNaughton (NORTHERN IRELAND - Tags: POLITICS CIVIL UNREST CRIME LAW)
Die Unruhen im zu Großbritannien gehörenden Nordteil der irischen Insel richten sich gegen eine Entscheidung des Stadtrats von Belfast von Anfang Dezember, die britische Flagge nicht mehr jeden Tag über dem Rathaus wehen zu lassen. Dagegen wehren sich pro-britische Protestanten.

In drei Jahrzehnten gewalttätiger Auseinandersetzungen zwischen London-treuen Protestanten und den nach einem vereinten Irland strebenden Katholiken wurden rund 3.500 Menschen getötet. Mit dem Friedensabkommen von 1998, das die Machtteilung zwischen Protestanten und Katholiken vorsieht, wurde der Konflikt weitgehend beendet.

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