Bedauern bei Norwegens Rechten

Rechtspopulisten-Chefin Siv Jensen bereut nach den Anschlägen Breiviks so manche ihrer Wahlkampfaussagen.

Der Anschlag vom 22. Juli mit 77 Toten hat auch Siv Jensen nachdenklich gemacht: So bereut die Chefin der rechtspopulistischen "Fortschrittspartei" (FRP) jetzt "einzelne Ausdrücke", die sie im Wahlkampf 2009 gebraucht hat. Damit bezieht sie sich vermutlich auf ihren Spruch von einer "schleichenden Islamisierung", von dem sie sich später distanzierte. Nach den Anschlägen musste die als eher gemäßigt geltende Jensen bereits Vorwürfe wegen "geistiger" Mitverantwortung zurückweisen. Der Täter Anders Breivik war von 1999 bis 2006 aktives Mitglied ihrer Partei.

Zweitstärkste Kraft

Bei den jüngsten Parlamentswahlen wurde die FRP zur zweitstärksten Kraft gewählt. Mit 22,9 Prozent der Stimmen lag Jensen nur knapp hinter Ministerpräsident Stoltenberg. Jensen, seit 2006 Parteichefin, will nun sich und die Partei mäßigen. "Keiner von uns konnte sich in den wildesten Albträumen ein solches Massaker vorstellen. Das beeinflusst uns", betonte Jensen. Eine Mitschuld lehne sie aber weiter entschieden ab. Für ihre reumütigen Aussagen wurde Jensen von der Chefin der rechten "Dänischen Volkspartei", Kjaersgaard, kritisiert.

Telefonisch ergeben

Wie die Zeitung VG berichtete, hatte sich Breivik nach dem Massaker auf Utøya telefonisch ergeben. In einem drei Sekunden dauernden Anruf bei der Polizei habe er gesagt: "Breivik, Kommandant, organisiert in der antikommunistischen Widerstandsbewegung gegen die Islamisierung. Operation ausgeführt, will sich ergeben." Eine Minute später wurde er verhaftet.

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