Barcelona: Größerer Anschlag geplant

Die Sagrada Familia und andere Gebäude waren im Visier der Attentäter, wie ein Verdächtiger nun gestanden haben soll. Ein Imam soll der Drahtzieher gewesen sein.

Die Attentäter von Barcelona planten nach Aussage eines der Festgenommenen einen wesentlich größeren Anschlag. Dabei hätte Sprengstoff eingesetzt werden sollen, sagte der 21-jährige Mohamed Houli Chemlal am Dienstag vor Gericht in Madrid nach Informationen aus Justizkreisen.

So hätte die weltberühmte Basilika Sagrada Familia und weitere Gebäude Barcelonas in die Luft gejagt werden sollen, berichtete die Zeitung "El Mundo".

Chemlal ist einer der vier Verdächtigen, die nach einer Explosion in einem Haus in Alcanar, südwestlich von Barcelona, festgenommen wurden. Zwei der Männer hätten ausgesagt, dass der frühere Imam von Ripoll, Abdelbaki Es Satty, der Drahtzieher des Attentates gewesen sei und sie zu der Tat angestiftet habe, hieß es in den Kreisen. Er kam bei der Explosion in Alcanar ums Leben.

Polizei sucht Fluchthelfer

Diese Detonation ereignete sich einen Tag vor dem Attentat mit einem Lieferwagen in Barcelona, bei dem am Donnerstag 13 Menschen getötet und 120 verletzt wurden. Der mutmaßliche Fahrer des Wagens, Younes Abouyaaqoub, wurde am Montag von der Polizei erschossen. Die Polizei sucht nun nach Personen, die ihm bei der Flucht halfen. "Es ist eindeutig, dass er in irgendeiner Form eine Logistik gehabt haben muss", sagte der katalanische Justizminister Carlos Mundo im Catalunya Radio.

Die Staatsanwaltschaft beantragte nach Informationen aus Justizkreisen Haft für die vier Verdächtigen, die erstmals vor Gericht aussagten. Es dürfte Monate, wenn nicht Jahre dauern, bis es zu einem Prozess kommt. Die vier haben als einzige der insgesamt zwölf Personen zählenden Extremisten-Zelle überlebt. Die meisten von ihnen lebten in Ripoll, wo Es Satty als Imam tätig war. Abouyaaqoub war als einzigem zunächst die Flucht gelungen, auf der er einen Mann tötete und dessen Auto stahl.

Einer der vier Festgenommenen ist Driss Oukabir. Sein Pass wurde in dem verlassenen Lieferwagen nach dem Anschlag gefunden. Er hatte sich der Polizei gestellt, seine Unschuld beteuert und erklärt, sein jüngerer Bruder habe seine Dokumente gestohlen. Sein Bruder Moussa Oukabir war Donnerstagnacht im Ferienort Cambrils zusammen mit vier anderen Mitgliedern der Zelle erschossen worden, nachdem sie eine Frau getötet hatten.

Die Polizei geht wegen des Fundes von Gasflaschen davon aus, dass das vollkommen zerstörte Gebäude in Alcanar die Bombenwerkstatt der Zelle war.

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