Atom-Deal: Iran wollte mehrfach abbrechen

Außenminister Kurz verteidigt Wiener Abkommen gegenüber Israel.

Der iranische Präsident Hassan Rohani hat nach eigenen Angaben das iranische Team bei den Atomgesprächen wiederholt angewiesen, den Verhandlungstisch zu verlassen. Das gab Rohani am Donnerstag bei einer Veranstaltung in Teheran bekannt, wie die iranische Nachrichtenagentur FARS berichtete.
„Bei den Atomgesprächen in Genf und Wien ist es in den vergangenen Monaten einige Male vorgekommen, dass wir uns gegenseitig konsultiert und dem Verhandlerteam gesagt haben, wenn die andere Seite unsere Forderungen nicht akzeptiert, soll das Team den Verhandlungstisch verlassen und noch in der selben Nacht nach Teheran zurückkehren“, sagte Rohani.
Außenminister Mohammad Javad Zarif könne sich gut an die Stunden bei den Verhandlungen in Lausanne erinnern, „als ich ihm mindestens zwei Mal Botschaften zukommen habe lassen, die Verhandlungen abzubrechen und zurückzukehren“, fügte der Präsident hinzu. Rohani versuchte mit diesen Bemerkungen offenbar die Hardliner im Iran zu besänftigen, die meinen, das Verhandlerteam habe nicht genug für die Islamische Republik herausgeholt.

Telefonat mit Netanyahu

Derweil hat Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) in einem Telefonat mit seinem israelischen Amtskollegen und Premier Benjamin Netanyahu am Donnerstagabend den Atom-Deal zwischen dem Westen und dem Iran verteidigt. „Österreich ist davon überzeugt, dass strenge Atominspektionen im Iran im Interesse aller sind“, so Kurz gegenüber dem israelischen Regierungschef, wie er der APA am Freitag in Wien mitteilte.
Österreich als Gastgeber der Iran-Gespräche habe eine besondere historische Verantwortung gegenüber Israel. Daher nehme man auch die israelischen Bedenken ernst. „Dieses Wiener Abkommen, das auf Kontrolle aufbaut, kann keine 100-prozentige Garantie geben, ist aber besser als alles, was wir bisher hatten“, so Kurz in dem Telefonat, das er „proaktiv gesucht“ hatte.
Außerdem versicherte der österreichische Außenminister gegenüber Netanyahu, dass er Aufrufe zur Zerstörung Israels im Iran klar ablehne und sagte ihm zu, das beim anstehenden Besuch in Teheran entsprechend zu thematisieren.

Kommentare