Athen: Immer mehr Migranten aus Marokko und Algerien

Rund 850.000 Menschen kamen 2015 über die Ägäis nach Europa.
Täglich kommen über 4000 Menschen aus der Türkei nach Griechenland. Zweijähriger Bub erstes Opfer 2016.

Die griechischen Behörden machen neben den Kriegsflüchtlingen aus Staaten wie Syrien immer mehr Migranten aus Marokko und Algerien aus. "Wir haben ein neues Phänomen: Marokkaner und Algerier (...) kommen in großen Zahlen", sagte der für Migration zuständige griechische Vizeminister Ioannis Mouzalas der Zeitung Eleftheros Typos. Sie setzten aus der Türkei über.

Diese Menschen müssten unbedingt in ihre Heimat zurückgeschickt werden, damit nicht noch mehr Migranten über die Türkei nach Europa kommen, forderte Mouzalas. Insgesamt kämen trotz schlechten Wetters täglich aus der Türkei mehr als 4000 Migranten und Flüchtlinge nach Griechenland.

Kritik, Griechenland könne seine Grenzen nicht kontrollieren, wies Mouzalas zurück. "Landesgrenzen kann man wunderbar kontrollieren. Im Meer, wenn ein Boot sinkt, hat man keine andere Wahl als die Menschen zu retten", sagte Mouzalas. Die Türkei unternehme zu wenig, um die Menschen zu stoppen.

Das UN-Hilfswerk UNHCR veröffentlichte unterdessen die Gesamtzahl der Migranten, die 2015 über die Ägäis nach Europa kamen. Es waren 851.319 Menschen. 28 Prozent davon waren Kinder. 57 Prozent dieser Flüchtlinge kamen aus Syrien. 24 Prozent aus Afghanistan. Im Dezember 2015 kamen trotz Winterwetters mehr als 103.000 Menschen - fast genauso viele wie im August 2015 (107.843).

Zweijähriges Flüchtlingskind gestorben

Bei der Havarie eines Flüchtlingsbootes in der Ägäis ist nach Angaben einer Hilfsorganisation ein zweijähriger Bub aus Syrien ums Leben gekommen. Das Schlauchboot mit dem Kind, seiner Mutter und mehreren Dutzend anderen Migranten sei nahe der kleinen griechischen Insel Agathonisi gegen einen Felsen geprallt, teilte die private maltesische Initiative MOAS am Samstag mit.

MOAS hilft in griechischen Gewässern bei der Rettung von Bootsflüchtlingen. Demnach bargen Fischer die Leiche des Buben aus dem Wasser. Beim Aufprall auf den Felsen seien zudem mehrere Menschen in dem Boot verletzt worden.

Die Hilfsorganisation erklärte, bei dem Zweijährigen handle es sich um den ersten Flüchtling, der im neuen Jahr bei der gefährlichen Überfahrt im Mittelmeer ums Leben kam. 2015 starben dabei rund 3.700 Flüchtlinge, so viele wie nie zuvor.

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