Asylanträge in der EU nehmen stark zu

In Österreich suchten heuer über 29.400 Menschen um Asyl an. EU-weit erhöhte sich die Zahl um 43 Prozent.

Die Zahl der Asylanträge in den EU+ Staaten (EU28, Norwegen und Schweiz) ist im Vergleich zum Vorjahr um 43 Prozent gestiegen. Das geht aus dem am Mittwoch von der EU-Asylagentur EASO veröffentlichten Jahresbericht hervor. Insgesamt wurden im Jahr 2014 mehr als 660.000 Anträge auf internationalen Schutz in den EU+ Ländern gestellt. Das ist die höchste Zahl seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2008. Die Hauptherkunftsländer waren Syrien, die Westbalkanstaaten, Eritrea und Afghanistan.

Im Vergleich zum Vorjahr bleib Deutschland mit mehr als 200.000 Asylanträgen unverändert das Hauptzielland der Asylsuchenden. Schweden (81.180 Anträge) löste Frankreich auf Platz zwei ab. Italien folgt an dritter und Ungarn an vierte Stelle.

Juni: 7500 Asylanträge in Österreich

In Österreich suchten 2015 bis zum Stichtag 5. Juli insgesamt 29.409 Menschen um Asyl an - so viele wie im gesamten Jahr 2014. Allein im Juni wurden rund 7500 Asylanträge in Österreich gestellt. Die meisten Antragsteller sind aus den Kriegsgebieten in Syrien, Afghanistan und dem Irak geflohen.

2014 löste Syrien mit 128.020 Asylanträgen die Westbalkanstaaten (109.970 Anträge) als Hauptherkunftsland ab. Rund 47.000 Anträge auf internationalen Schutz kamen aus Eritrea, gefolgt von Afghanistan mit etwa 43.000 Asylansuchen. Insgesamt stammen fast ein Fünftel aller Asylanträge von Syrern. Die Anzahl der Antragsteller aus der Ukraine ist im Vergleich zum Vorjahr um das 13-fache gestiegen und lag 2014 bei mehr als 14.000 Anträgen.

Im Monatsvergleich folgte die Anzahl der Anträge 2014 dem gleichen Muster wie in den Vorjahren, bis inklusive Oktober. Nahm in den vergangenen Jahren die Anzahl der Ansuchen in den beiden letzten Jahresmonaten wieder ab, so blieb sie 2014 mit rund 70.000 Anträgen pro Monat von September bis Dezember nahezu unverändert. Im Mai 2015 wurden mit 74.371 Asylansuchen in den EU+ Staaten die meisten Anträge seit Beginn der Aufzeichnungen vermerkt.

Gesucht: Gemeinsame Lösungen

"Die aktuellen Analysen und Trends zeigen, dass wir mehr denn je gemeinsame Lösungen brauchen - EASO kommt hier eine wesentliche Rolle zu. (...) Die praktische Zusammenarbeit auf allen Ebenen ist ein wesentlicher Bestandteil der Arbeit von EASO und ein großer Mehrwert für die Mitgliedsstaaten", sagt der Vorsitzende des EASO-Verwaltungsrates Wolfgang Taucher.

Asylanträge in der EU nehmen stark zu
Anzahl der Asylwerber in der EU insgesamt, Entwicklung seit 2010 - Kurvengrafik Grafik 0791-15-Asyl.ai, Format 88 x 65 mm Die Grafik wird bis ca. 13:30 Uhr erweitert: Wichtigste Herkunftsländer der Asylwerber in der EU - Weltkarte Grafik 0791-15-Asyl.ai, Format 88 x 128 mm

Mit großer Mehrheit hat das EU-Parlament am Dienstag einer von der Kommission vorgeschlagene Aufstockung der EU-Mittel für Migrationspolitik um 69,9 Millionen Euro für 2015 zugestimmt. Fließen soll das Geld etwa in die bereits vor längerem von den EU-Staats- und Regierungschefs beschlossene Verdreifachung der Mittel für die EU-Seemissionen "Triton" und "Poseidon".

Profitieren sollen auch das EU-Asylbüro EASO und Europol, die mehr Personal bekommen sollen. Der Großteil des Geldes fließt mit 45,6 Mio. Euro jedoch an den Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds (AMIF), der die EU-Staaten bei Integrations-, aber auch bei Abschiebungen unterstützt.

Für die Aufstockung stimmten alle österreichischen EU-Parlamentarier, inklusive jenen der FPÖ. Einziger Wermutstropfen sei, dass die Mittel allgemein der Migrationspolitik zu Gute kommen sollten, sagte FPÖ-Parlamentarier Franz Obermayr am Dienstag vor Journalisten. Ihm wäre lieber gewesen als Prioritäten, "1. Menschenrettung und 2. Grenzschutz" festzuschreiben, wobei die Geretteten "nach Nordafrika" gebracht werden sollten, so Obermayr.

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