Mossul: Anti-IS-Koalition fliegt schwere Luftangriffe

136 Kampfpositionen des IS, 18 Tunnel und 26 Fahrzeuge sollen zerstört worden sein. Unklarheit herrscht über ein Eingreifen der Türkei.

Die US-geführte Koalition gegen die Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) unterstützt die Offensive zur Rückeroberung der nordirakischen Stadt Mossul nach eigenen Angaben mit den schwersten Luftangriffen seit Beginn ihres Einsatzes. Seit vergangenem Montag seien mehr Luftangriffe geflogen worden als in jeder anderen Woche, teilte die US-Regierung am Montag mit.

Bei 32 Angriffen seien zwischen 17. und 23. Oktober 1.776 Bomben abgeworfen worden, sagte Koalitionssprecher John Dorrian. Laut dem Sonderbeauftragten der US-Regierung für den Kampf gegen den IS, Brett McGurk, wurden bei den Angriffen "alle Ziele erreicht". Dabei seien unter anderem 136 Kampfpositionen des IS, 18 Tunnel und 26 Fahrzeuge mit Sprengvorrichtungen zerstört worden.

Großoffensive auf Mossul

Vor einer Woche hatten irakische Soldaten und kurdische Peshmerga-Kämpfer mit Unterstützung der Anti-IS-Koalition eine Großoffensive auf die IS-Hochburg Mosul gestartet. Die von den USA angeführte Koalition hat nach Angaben des Pentagon seit Beginn ihres Einsatzes im August 2014 bereits mehr als 15.800 Luftangriffe geflogen, rund 10.200 im Irak und rund 5.600 in Syrien.

Kurdische Kämpfer schlugen unterdessen einen Angriff der Extremistenmiliz zurück. Die Attacke des IS richtete sich den Informationen zufolge gegen die Region Sinjar, in der vor allem Yeziden lebten. Offenkundig sollten damit irakische Streitkräfte von der Offensive auf Mosul abgelenkt werden.

Der IS bestätigte in einer Erklärung im Internet, dass er einen Selbstmordanschlag auf Positionen der kurdischen Peshmerga-Miliz bei Sinjar verübt habe. Der yezidische Provinzchef Mahma Xelil sagte, es habe sich um den schwersten Angriff seit etwa einem Jahr gehandelt. Demnach wurden mindestens 15 Extremisten in dem zweistündigen Gefecht getötet. Mehrere Fahrzeuge des IS seien zerstört worden. Bei den Pershmerga seien zwei Kämpfer verletzt worden. Der IS gab an, zwei Peshmerga-Fahrzeuge seien zerstört und alle Insassen getötet worden.

"Das Leben ist wieder zur Normalität zurückgekehrt."

Die irakischen Streitkräfte beendeten indes den Überraschungsangriff des IS auf die Kurdenstadt Kirkuk. Dabei seien insgesamt 74 Dschihadisten getötet worden, sagte der Gouverneur von Kirkuk, Najmeddin Karim, am Montag. "Das Leben ist wieder zur Normalität zurückgekehrt." Der Chef des IS-Einsatzes sei gefasst worden.

Nach Angaben Karins gestand der mutmaßliche IS-Anführer nach seiner Festnahme, rund hundert seiner Kämpfer hätten Kirkuk angegriffen. Dabei habe es Unterstützung von aktivierten "Schläferzellen" in der nordirakischen Stadt gegeben. Der Angriff am Freitag sollte die Regierungskräfte von der Großoffensive auf das 170 Kilometer entfernte Mosul ablenken. Die Jihadisten töteten laut irakischen Angaben mindestens 46 Menschen, zum größten Teil Mitglieder der Sicherheitskräfte.

Türkei will 17 IS-Kämpfer getötet haben

Die Türkei bestätigte indes eine Beteiligung an den Kämpfen zur Rückeroberung Mossuls. 17 IS-Kämpfer seien seit Beginn der Offensive durch türkisches Artilleriefeuer getötet worden, sagte der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu am Montag in Ankara. Er berichtete, dass die Türkei auch mit vier F16-Kampfjets an der internationalen Koalition gegen den IS beteiligt sei. Unklar war, ob die Kampfjets bereits eingesetzt wurden.

Zuvor hatte ein Sprecher des irakischen Einsatzführungskommandos dementiert, dass sich die Türken an der Offensive auf Mosul beteiligen. Bagdad lehnt nämlich ein türkisches Engagement ab. Nach Angaben Ankaras wurde die Unterstützung von kurdischen Peshmerga-Kämpfern angefordert. 700 türkische Soldaten sind auf einem Militärstützpunkt bei Mosul stationiert, um dort irakische Soldaten auszubilden.

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