IS beansprucht Berlin-Anschlag für sich, noch 14 Menschen in Lebensgefahr
Nach dem Anschlag in Berlin gehen Ermittler und Politik von einem terroristischen Hintergrund aus, rätseln aber über Motiv und Täter. Es liegt nun zwar eine Bekennerbotschaft der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS), deren Echtheit kann aber noch nicht verifiziert werden. Die Vorgehensweise des Täters und die Tatsache, dass dieser einen Weihnachtsmarkt als Ziel ausgewählt habe, ließen auf ein islamistisches Motiv schließen, sagte Generalbundesanwalt Peter Frank. Dabei handle sich aber um keine unumstößliche Annahme.
Verdächtiger freigelassen, Täter offenbar flüchtig
Ein unmittelbar im Anschluss an die Bluttat auf dem Weihnachtsmarkt am Montag festgenommener junger Mann wurde am Dienstagabend wieder freigelassen. Die bisherigen Ermittlungsergebnisse hätten keinen dringenden Tatverdacht gegen den Beschuldigten ergeben.
Der Attentäter des Lastwagen-Anschlags vom Montagabend, bei dem zwölf Menschen getötet und 48 zu Teil schwer verletzt wurden, dürfte noch auf der Flucht sein. Berlins Polizeipräsident Klaus Kandt sagte, es sei möglich, dass der gefährliche Täter noch im Raum Berlin unterwegs sei. Man sei "hochalarmiert", sagte der Präsident des Bundeskriminalamtes (BKA), Holger Münch.
14 Menschen befanden sich nach Angaben des deutschen Innenministers Thomas de Maiziere noch in Lebensgefahr.
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IS beansprucht Berlin-Anschlag für sich, noch 14 Menschen in Lebensgefahr
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Gute Nacht aus dem KURIER-Newsroom! Wir halten Sie am Mittwoch wieder auf dem Laufenden, wie es mit den Ermittlungen zu dem Berliner Anschlag weitergeht.
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Breitscheidplatz bleibt gesperrt
Der Schauplatz des Anschlags in Berlin, der Breitscheidplatz, bleibt auch am Mittwoch weiträumig abgeriegelt. Die Polizei begründete diesen Schritt am Dienstagabend mit der andauernden Ermittlungsarbeit des Landeskriminalamtes. Zu der Bluttat vom Montagabend seien inzwischen 508 Hinweise über das dafür bereitstehende Telefon eingegangen, twitterte das Polizeipräsidium in Berlin.508 Hinweise zum #Breitscheidplatz haben unsere Kolleg. bis jetzt am Hinweistelefon
— PolizeiBerlinEinsatz (@PolizeiBerlin_E) 20. Dezember 2016
(030-54024111) von Ihnen entgegengenommen.
#Danke -
Erdogan kondoliert Merkel in Telefonat
Nach dem Terroranschlag in Berlin hat der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan mit Bundeskanzlerin Angela Merkel telefoniert und ihr sein Beileid übermittelt. Erdogan habe Merkel ausgerichtet, dass er den Schmerz Deutschlands angesichts des Anschlags teile, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu unter Berufung auf Quellen im Präsidialamt in Ankara. Zuvor hatte bereits das türkische Außenministerium den Anschlag scharf verurteilt und Deutschland Solidarität zugesichert. -
Fischer: "Terrorismus wird verlieren"
Der ehemalige Bundespräsident Heinz Fischer hat den Terrorismus als ein "entsetzliches Phänomen" bezeichnet. Der Terror sei aber nichts, was "auf Dauer die Demokratie und die offene, pluralistischen Gesellschaft" besiegen könne, sagte er im ORF-Report am Dienstagabend. "Der Terrorismus wird verlieren", so der Ex-Präsident.
Gefragt, ob man sich an den Terror gewöhnen muss, sagte Fischer: "Gewöhnen würde ich nicht akzeptieren, das kann nicht gewöhnbar sein." Es müsse auch irgendwann wieder aufhören, dass Menschen aus Fanatismus heraus ermordet werden.Das Ex-Staatsoberhaupt verwies darauf, dass Terrorismus auch geschichtlich gesehen "nie die Oberhand behalten" habe. In Österreich herrsche die Meinung vor, dass man das Phänomen des Terrorismus mit rechtsstaatlichen Mitteln bekämpfen müsse. "Der Terrorismus wird verlieren, er wird eine Episode bleiben".
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Die Vorgänge um die Entführung des Lkw liegen noch immer im Dunkeln. Spiegel.de berichtete aber über weitere Details, warum der erste Tatverdächtige wieder auf freien Fuß gesetzt worden ist. So seien keine Schmauchspuren am Körper des Festgenommenen gefunden worden, die darauf hätten hinweisen können, dass er den auf dem Beifahrersitz mitgefahrenen polnischen Kraftfahrer getötet haben könnte. Nach Informationen des Spiegel starb der Pole durch einen einzelnen Kopfschuss mit einer kleinkalibrigen Waffe. Der Mann war offenbar schon tot, als der Täter den Lkw auf den Adventmarkt fuhr.
Diesen Informationen zufolge habe der Attentäter zunächst noch eine Runde um den Markt gedreht. Eine der Hypothesen zum Tathergang ist, dass der Lastwagen einer polnischen Speditionsfirma in Berlin entführt worden ist, und der eigentliche Fahrer von dem Attentäter überwältigt und getötet wurde.
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De Maiziere reagiert mit Besonnenheit auf IS-Botschaft
Der deutsche Innenminister Thomas de Maiziere hat nach der Inanspruchnahme des Berliner Anschlags durch die Terrormiliz IS auf Besonnenheit gedrungen. "Diese angebliche Bekennung des sogenannten Islamischen Staates - das ist ja in Wahrheit eine Terrorbande - haben wir gerade erst bekommen", sagte der CDU-Politiker am Dienstagabend in der ARD.
Es gebe Ermittlungsansätze, die würden verfolgt. "Wir sollten die Sicherheitsbehörden ihre Arbeit machen lassen. Die arbeiten mit Hochdruck. Und niemand wird ruhen, bis nicht der Täter oder die Täter gefasst sind", sagte der Minister.
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Zur Erinnerung: Der IS hatte sich im vergangenen Juli auch zu dem Anschlag in Nizza bekannt, wo ein Tunesier mit einem Lastwagen 86 Menschen tötete. Die Extremisten reklamierten kurz danach auch die Anschläge in einem Zug in Würzburg und bei einem Musikfestival in Ansbach für sich. Auch für die Terrorakte in Paris und Brüssel hatte der IS die Verantwortung übernommen.
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Echtheit der IS-Bekennerschaft zunächst nicht verifizierbar
Der Täter sei ein "Soldat des Islamischen Staates" gewesen, meldete das IS-Sprachrohr Amaq am Dienstag im Internet. Die Echtheit der Nachricht ließ sich zunächst nicht verifizieren. Sie wurde aber über die üblichen IS-Kanäle im Internet verbreitet. Auch die Form der Erklärung entspricht früheren Bekenntnissen der Extremisten. Die Operation sei eine Reaktion auf Aufrufe, die Bürger der Staaten der internationalen Koalition anzugreifen.Die Sicherheitsbehörden hatte zuvor die Vermutung geäußert, dass der Anschlag auf dem Berliner Weihnachtsmarkt einen islamistischen Hintergrund habe. Die Vorgehensweise des Täters und die Tatsache, dass dieser einen Weihnachtsmarkt als Ziel ausgewählt habe, ließen auf ein islamistisches Motiv schließen, sagte Generalbundesanwalt Peter Frank. Dabei handle sich aber um keine unumstößliche Annahme. Man müsse weiter in alle Richtungen ermitteln.
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Merkel telefonierte mit Staats- und Regierungschefs
Nach dem Anschlag auf einen Berliner Weihnachtsmarkt mit zwölf Toten hat die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel am Dienstag mit einer Reihe von Staats- und Regierungschefs telefoniert. Wie Merkels Sprecher Steffen Seibert am Abend mitteilte, sprach sie unter anderen mit den Präsidenten Frankreichs und der Türkei, Francois Hollande und Recep Tayyip Erdogan.
Sie hätten ihr Unterstützung zur Aufklärung der Tat zugesichert und zugleich die Notwendigkeit europäischer Solidarität im Kampf gegen den Terrorismus betont. Merkel habe auch mit den Ministerpräsidenten Italiens, Griechenlands, Spaniens und Schwedens sowie mit der Regierungschefin von Polen gesprochen.
Nach Angaben des Washingtoner Präsidialamts hatte US-Präsident Barack Obama bereits am Montagabend mit Merkel telefoniert. Auch er bot ihr demnach Unterstützung an.
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Die Erklärung der Terrormiliz IS beinhalte keinerlei Insider-Informationen oder Angaben zum Täter, berichtet Spiegel.de. Dies deutee eher darauf hin, dass der Anschlag nicht von der IS-Führung im Irak und in Syrien koordiniert wurde.
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IS bekannte sich zu Anschlag
Die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) hat den Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Berlin für sich in Anspruch genommen. Das IS-Sprachrohr Amaq meldete am Dienstag im Internet, ein IS-Kämpfer sei für den Angriff verantwortlich gewesen. -
De Maiziere erwartet Fortschritte bei Fahndung
Auch nach der Freilassung des bisher einzigen bekannten Verdächtigen tappen die Ermittler nach dem Anschlag auf einen Berliner Weihnachtsmarkt laut dem deutschen Innenminister Thomas de Maiziere nicht im Dunklen. Es gebe Fahndungsansätze, und deswegen sei er zuversichtlich, dass es Fortschritte in den Ermittlungen geben werde, sagte der Minister am Abend im ZDF. "Es ist nicht auszuschließen, dass der Täter flüchtig ist", ergänzte de Maiziere.Die Festnahme des Flüchtlings als Tatverdächtigen am Montagabend und seine Freilassung am Dienstagabend sei keine Panne, betonte de Maiziere. Das gebe es auch in anderen Fällen. "Das ist Ermittlung und keine Panne."
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De Maiziere: Noch 14 Menschen in Lebensgefahr
Nach Angaben des deutschen Innenministers Thomas de Maiziere sind noch 14 Schwerverletzte in Lebensgefahr. "Es ist nicht auszuschließen, dass es weitere Opfer gibt", sagte de Maiziere am Dienstagabend im ZDF. Unter den bisher zwölf Toten sind demnach keine Kinder, aber womöglich Jugendliche. -
Frankreich und Deutschland gehen laut Elyseepalast gemeinsam gegen den Terrorismus vor. Präsident Francois Hollande und die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hätten bei einem Telefongespräch die volle Mobilisierung der französischen und deutschen Sicherheitsdienste bestätigt, teilte der Präsidentenpalast am Dienstag in Paris mit.
Ziel sei es, gegen das "Unwesen des Terrorismus" zu kämpfen und die auf europäischer Ebene beschlossenen Maßnahmen in die Tat umzusetzen. "Sie (Hollande und Merkel) sind übereingekommen, dass dieser gnadenlose Kampf gegen den Terrorismus weder die Werte noch die Lebensweise angreifen darf, die die Demokratien gewählt haben."
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Der nun Freigelassene habe in seiner Vernehmung umfangreiche Angaben gemacht, eine Tatbeteiligung jedoch bestritten. Der Mann, der den Anschlag verübt hat, dürfte somit noch auf freiem Fuß sein.
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In einer Mitteilung der Generalbundesanwaltschaft werden mehrere Gründe genannt, weswegen der gestern festgenommene Pakistaner nun freigelassen wurde: Augenzeugen hätten den Lastwagenfahrer nach dem Anschlag nicht lückenlos verfolgt, die kriminaltechnischen Untersuchungen hätten außerdem keinen Beleg erbracht, dass der Mann im Führerhaus des Lastwagens gewesen sei.
"Die bisherigen Ermittlungsergebnisse ergaben keinen dringenden Tatverdacht gegen den Beschuldigten", heißt es in einer Mitteilung am Dienstagabend.
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Festgenommener wieder frei
Der zunächst nach dem Berliner Anschlag festgenommene Verdächtige ist wieder frei, berichten mehrere deutsche Medien übereinstimmend. Es sei kein Haftbefehl erlassen worden, habe die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe mitgeteilt. Der 23-jährige Flüchtling aus Pakistan kommt somit offenbar nicht mehr als Täter in Frage. -
Unter den Anwesenden des Trauergottesdienstes in der Berliner Gedächtniskirche waren u.a. der deutsche Bundespräsident Joachim Gauck, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller. "Wir sind zusammengekommen, um vor Gott unser Erschrecken, unsere Trauer, unsere Fragen zu tragen", sagte der Pfarrer der Gedächtniskirche, Martin Germer. Der Berliner Bischof Markus Dröge rief angesichts der "Terrortat" von Berlin zu gesellschaftlichem Zusammenhalt auf. "Wir geben dem Terror nicht dadurch Recht, dass wir uns entzweien lassen", sagte er. "Wir lassen uns nicht zur Unmenschlichkeit verführen."
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Teheran verurteilte Attacke
Der Iran hat den Anschlag in Berlin scharf verurteilt. Der Iran bedauere den Tod unschuldiger Menschen und teile die Trauer von deren Familien, sagte Außenamtssprecher Bahram Ghasemi in einer Presseerklärung am Dienstag.
Um Anschläge wie jenen in Berlin in der Zukunft zu verhindern, sollte der Terrorismus konsequent bekämpf werden. Aber nur eine gemeinsame und gezielte Zusammenarbeit aller Staaten könne dieses "widerliche" Phänomen auch wirklich ausrotten, so der Sprecher laut Webportal des Außenministeriums.
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Brandenburger Tor in Deutschlandfarben angestrahlt
Nach dem Anschlag ist das Brandenburger Tor am Dienstagabend in den Deutschlandfarben angestrahlt worden. Das Wahrzeichen der deutschen Hauptstadt solle ein Ort sein, "an dem man seine Trauer und Solidarität ausdrücken kann", sagte der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) zuvor.
"Viel zu häufig wurde das Brandenburger Tor in den unterschiedlichsten Farben verschiedener Nationen angestrahlt, wo es auch Anschläge gegeben hat", sagte Müller. "Dieses Mal wird das Brandenburger Tor in unseren eigenen Landesfarben angestrahlt." Nach Anschlägen etwa in Frankreich und Belgien hatte das Brandenburger Tor in der Vergangenheit in den Nationalfarben der betroffenen Länder geleuchtet.
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Gedenken in der Gedächtniskirche. Gut, dass auch Muslime und Muslima da sind. #breitscheidplatz pic.twitter.com/zxlVmIYle5
— Thorsten Denkler (@thodenk) 20. Dezember 2016 -
Nach Informationen des Spiegel starb der polnische Lkw-Fahrer durch einen einzelnen Kopfschuss mit einer kleinkalibrigen Waffe. Der Mann auf dem Beifahrersitz war offenbar schon tot, als der Täter den Lkw auf den Weihnachtsmarkt fuhr. Den Informationen zufolge drehte der Attentäter mit dem Lkw zunächst eine Runde um den Markt, möglicherweise um Anlauf zu nehmen.
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25 Opfer weiter im Krankenhaus
Nach dem Terroranschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt bei der Gedächtniskirche mit zwölf Toten sind 49 Menschen verletzt in Krankenhäuser gebracht worden. Davon seien 25 Patienten weiter in stationärer Behandlung, teilte die Senatsverwaltung für Gesundheit am Dienstagnachmittag mit. 14 von ihnen seien sehr schwer verletzt. Die übrigen 24 seien am Dienstag aus den Kliniken entlassen worden.
Generalbundesanwalt Peter Frank sagte am Dienstag, die Ermittler gingen von einem "terroristischen Hintergrund" aus. Ein Bekennervideo gebe es allerdings nicht.
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UN-Generalsekretär sprach Opfern Beileid aus
UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon hat den Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt in Berlin als "terroristischen Angriff" verurteilt. Er drücke den Familien der Opfer sowie der Regierung und dem deutschen Volk sein tiefstes Mitgefühl und Beileid aus, erklärte Ban am Dienstag in New York. -
Betroffenheit auch bei Kardinal Schönborn
Kardinal Christoph Schönborn hat am Dienstag mit Betroffenheit und Anteilnahme auf den Anschlag in Berlin reagiert. Er wünsche den Familien der Toten Beileid und empfinde "herzliche Anteilnahme an der Not der Verletzten", erklärte er laut "Kathpress" in einer schriftlichen Stellungnahme.
Terror könne "nicht der Weg" sein, sagte der Kardinal. Der Weihnachtsfrieden sehe anders aus. "Jesus hat zur Versöhnung aufgerufen. Hass wird nicht durch Hass besiegt. Wir sind herausgefordert, zu zeigen, dass die christlichen Werte stärker sind als Gewalt und blindes Morden." Und gerade Weihnachten "kann uns in dieser Überzeugung stärken", zeigte sich Schönborn überzeugt.
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Straßburg sichert seinen Weihnachtsmarkt
Seit der Straßburger Weihnachtsmarkt eröffnet hat, ist die Altstadt der Elsassmetropole regelrecht abgeriegelt. Fünf der 21 Brücken, über die man normalerweise über den Kanal ins Stadtzentrum gelangt, sind komplett gesperrt.
Die offenen Übergänge werden streng bewacht. Wer den Weihnachtsmarkt, der sich über mehrere Gassen und Plätze verteilt, erreichen will, kommt an einer Taschenkontrolle nicht vorbei. Am Tag nach dem Terroranschlag auf einen Berliner Weihnachtsmarkt werden Besucher gebeten, Jacken und Mäntel zu öffnen.
Fahrzeuge dürfen nur ausnahmsweise in die Innenstadt fahren oder dort parken. Auf einigen Brücken verhindern quer stehende Lastwagen und Betonpoller, dass ein Auto oder Lkw überhaupt passieren könnte. Straßenbahnen müssen durch eine Schranke fahren. Die Pflastersteine zwischen den Gleisen wurden an den Übergängen teilweise entfernt, so dass ein Fahrzeug stecken bleiben würde. Soldaten und bewaffnete Polizisten patrouillieren durch die Straßen.
Der französische Innenminister zeigte sich am Dienstag bei einem Besuch des Weihnachtsmarktes, der jährlich etwa zwei Millionen Besucher anzieht, zufrieden mit den Kontrollen. "Die Maßnahmen sind nicht verstärkt worden", sagte Bruno Le Roux in Straßburg. "Aber man muss sie Tag für Tag an die Gegebenheiten anpassen."
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Wir stehen zusammen in tiefer #Trauer um die getöteten Menschen am #Breitscheidplatz.#Schweigeminute pic.twitter.com/uvUjmOliUU
— PolizeiBerlinEinsatz (@PolizeiBerlin_E) 20. Dezember 2016 -
Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat bei einem Besuch am Tatort der Opfer des Anschlags auf einen Weihnachtsmarkt in Berlin gedacht. Nahe der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche legte sie am Dienstag zusammen mit Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU), Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) und Berlins Regierendem Bürgermeister Michael Müller (SPD) weiße Rosen nieder. Auf Schildern, die an einem Mast über Blumen und Kerzen hingen, stand „Das Herz Berlins getroffen“ und „Warum?“. Danach gingen die Politiker auf dem Areal des geschlossenen Marktes weiter und sprachen mit Polizisten. In der Kirche trug sich Merkel in ein ausliegendes Kondolenzbuch ein.
Foto: APA/AFP/POOL/HANNIBAL HANSCHKE Foto: APA/dpa/Michael Kappeler
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Nach dem Anschlag in Berlin wird eine in Deutschland lebende Italienerin vermisst. Es handelt sich um eine 31-jährige Frau aus der mittelitalienischen Region Abruzzen. Ihr Smartphone wurde unweit des Unfallorts entdeckt. Ihre Angehörigen schlugen Alarm, berichteten italienische Medien.
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Wilders provoziert mit blutbesudelter Merkel
Der niederländische Rechtspopulist Geert Wilders reiht sich in die Riege jener Politiker ein, die bereits kurz nach dem Anschlag in Berlin ihre Schlüsse gezogen und Politik gemacht haben (mehr dazu hier).Heute Mittag twitterte er kommentarlos eine Fotomontage, die Angela Merkel mit Blut an ihren Händen zeigt.
— Geert Wilders (@geertwilderspvv) 20. Dezember 2016
Davor hatte der Vorsitzende der Partei für die Freiheit bereits seine Sicht der Dinge per Twitter mitgeteilt: "Merkel, Rutte (der niederländische Premier Mark Rutte, Anm.) und alle anderen feigen Regierungschefs haben mit ihrer Politik der offenen Grenzen den Asyl-Tsunami und den islamischen Terror zugelassen“.
Merkel, Rutte en alle andere laffe regeringsleiders hebben met hun opengrenzenpolitiek de asieltsunami en islamterreur binnengelaten.
— Geert Wilders (@geertwilderspvv) 20. Dezember 2016 -
Korrektur: Kurzfristig berichteten wir an dieser Stelle von elf Todesopfern. Tatsächlich werden weiterhin zwölf Tote gezählt.
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"Die Jüdische Gemeinde in Wien ist voll Mitgefühl und Solidarität mit den Opfern und wünscht den Verletzten rasche Genesung", hieß es in einer Aussendung. Für IKG-Präsident Oskar Deutsch führt die Tat vor Augen, dass der Terror die Mitte Europas erreicht hat. "Es sind alle Politiker Europas aufgefordert, endlich vereint den Kampf gegen den Terrorismus verstärkt aufzunehmen", appellierte er.
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Hinter dem Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt stecken nach den Worten von Generalbundesanwalt Peter Frank möglicherweise mehrere Personen. Man wisse nicht, ob es einen oder mehrere Täter gebe, sagt er. Zudem gebe es Zweifel, ob der festgenommene Pakistaner der Täter sei oder zu der möglichen Tätergruppe gehöre. Er bekräftigt, die Ermittler gingen von einem terroristischen Hintergrund aus. Nach seinen Angaben wurden bei dem Anschlag 30 Menschen schwer verletzt.
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Papst Franziskus zeigt sich erschüttert über den „fürchterlichen Akt der Gewalt“. Seine Heiligkeit nehme Anteil an der Trauer der Hinterbliebenen und bekunde sein Mitgefühl und seine Nähe in ihrem Schmerz, teilt der Kardinalstaatssekretär im Vatikan, Pietro Parolin, mit. Im Gebet vertraue der Papst die Verstorbenen der Barmherzigkeit Gottes an und bitte um Genesung der Verletzten.
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Terror-Experte: Auch Österreich muss aus Berlin-Anschlag lernen
Der Anschlag in Berlin wird wichtige Lernschritte für internationale Sicherheitsbehörden bringen. Auch Österreich werde und müsse daraus lernen, da es ein potenzielles Anschlagziel sei. Zu diesen Schlüssen kam der Politologe Christian Tuschhoff im Gespräch mit der APA.
"Ob man zum Anschlagziel wird, hängt davon ab, ob mutmaßliche Terroristen ein entsprechendes Netzwerk vor Ort haben, um so einen Anschlag zu planen", erklärte der auf Terrorismus spezialisierte Experte, der an der Freien Universität Berlin forscht. Für ihn unterscheidet sich Österreich nicht von anderen Anschlagzielen, wie Frankreich, Belgien oder Deutschland.
Dass es im Vorfeld des Berlin-Anschlags keine Warnung oder Hinweise aus Geheimdiensten gegeben habe, deutet für Tuschhoff darauf hin, dass Täter und Hintermänner vermutlich auf anderen Wegen kommuniziert haben, die bisher nicht vom Geheimdienst erfasst werden.
Der Politologe ist überzeugt, dass die Sicherheitsbehörden aus dem Anschlag lernen werden. "Die exakt selbe Ausführungspraxis wird es so nicht mehr geben, weil man sich aufseiten der Terrorabwehr besser darauf eingestellt hat", zeigte er sich überzeugt. Sicherheitsbehörden würden demnach Ermittlungen vorantreiben, Instrumentarien verbessern und internationale Kooperation verstärken.
Bei dem Anschlag in Berlin erkennt Tuschhoff ähnliche Muster wie bei Anschlägen in Frankreich und Belgien. Es handle sich demnach um "weiche Ziele, die physisch schwer zu schützen sind". Auch die Ausführungsart sei ähnlich. "Man könnte keine notwendige Ressourcen aufbringen, selbst wenn man das wollte", so der Politologe.
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Von den 12 Toten sind neben dem polnischen LKW-Fahrer sechs weitere Opfer identifiziert. Laut BKA handelt es sich um deutsche Staatsbürger.
„Wir wissen noch nicht, ob es einen islamistischen Hintergrund gibt", sagte der Generalbundesanwalt. Ansonsten gaben sich die Top-Beamten wortkarg zur aktuellen Entwicklung und dem möglicherweise flüchtigen Tatverdächtigen.
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Der mutmaßliche Attentäter von Berlin ist nach Angaben des deutschen Innenministers Thomas de Maiziere über die Balkanroute - und damit auch über Österreich - nach Deutschland eingereist. Er soll in der Silvesternacht 2015 bei Passau die Grenze überquert haben. Damit würde er sich in die lange Liste von Terroristen einreihen, die so als Flüchtlinge getarnt nach Europa kamen. Ein Überblick.
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Slowakei sieht deutsche Asylpolitik als mitschuldig
Nach dem mutmaßlichen Terroranschlag von Berlin hat die Slowakei, die derzeit die EU-Ratspräsidentschaft innehat, die deutsche Asylpolitik für die Tat mitverantwortlich gemacht. Deutschland sei zu leichtfertig bei der Aufnahme von Migranten, kritisierte Innenminister Robert Kalinak am Dienstag in Bratislava.
"Dabei ist offensichtlich, dass es seit Ausbruch der Flüchtlingskrise mehr solcher Anschläge gibt", sagte Kalinak. Der sozialdemokratische Regierungschef Robert Fico warf der deutschen Bundesregierung vor, den Zusammenhang zwischen Migration und einer Serie von Terroranschlägen verschleiern zu wollen: "Wir waren während dieses Jahres Zeugen eines beispiellosen Verschweigens der Wahrheit", beklagte Fico in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem Innenminister.
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Peter Frank, Generalbundesanwalt bei einer aktuell laufenden Pressekonferenz: "Die Art der Tatbegehung erinnert an den Anschlag in Nizza. Wir haben derzeit kein Bekennervideo, deswegen können wir keine endgültigen Feststellungen zum Hintergrund treffen. Derzeit findet eine kriminaltechnische Untersuchung unter anderem des Lkw statt. Zeugenaussagen werden ausgewertet und Videoaufnahmen des Anschlagsorts und der Zufahrten ausgewertet sowie der polnische Lkw-Fahrer obduziert.
Wir wissen derzeit nicht abschließend, ob es sich um einen oder mehrere Täter handelt und ob es Unterstützer gibt. Wir müssen uns mit dem Gedanken vertraut machen, dass der gestern abend Festgenommene auch eventuell nicht Täter war oder nicht zur Tätergruppe gehörte. -
In wenigen Minuten beginnt eine Pressekonferenz der Generalbundesanwaltschaft zur aktuellen Lage und dem möglicherweise noch flüchtigen Tatverdächtigen. Wir berichten.
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"Fahrer des Lkw flüchtig"
Der Attentäter des Lastwagen-Anschlags ist offenbar noch auf freiem Fuß. Berlins Polizeipräsident Klaus Kant sagte am Dienstagmittag, es sei unsicher, ob der festgenommene junge Mann aus Pakistan tatsächlich am Steuer saß.
„Der Fahrer des Lkw ist nach meinen aktuellen Informationen flüchtig“, zitierte der Südwestrundfunk Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU). Nach Worten von Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU) bezweifeln die Behörden allerdings nicht mehr, dass es sich um einen Anschlag handelte. Der kurz nach der Tat festgenommene Mann „stammt wohl aus Pakistan“, sagte de Maiziere. „Er streitet die Tat ab.“
Die Zeitung Die Welt zitierte einen namentlich nicht genannten ranghohen Polizeiführer mit den Worten: „Wir haben den falschen Mann.“ Die Berliner Polizei rief per Twitter zur Wachsamkeit auf und warnte: „Gehen Sie verdächtigen Beobachtungen zu Ihrer eigenen Sicherheit bitte nicht selbst nach - dafür sind wir da.“
Gehen Sie verdächtigen Beobachtungen zu Ihrer eigenen Sicherheit bitte nicht selbst nach - dafür sind wir da.
— PolizeiBerlinEinsatz (@PolizeiBerlin_E) 20. Dezember 2016 -
Gauck: "Anschlag galt uns allen"
Der deutsche Bundespräsident Joachim Gauck nahm soeben zum Anschlag in Berlin Stellung. Die wichtigsten Passagen:
"Dieser Anschlag galt uns allen. Dies war ein Angriff auf unsere Mitte, auf unsere Art zu leben."
"Diese Taten erschüttern nicht unsere Überzeugungen. Wir stehen auf einem festen Grund und wir stehen zusammen, in Deutschland und Europa. Der Hass der Täter wird uns nicht zu Hass verführen. Er wird unser Miteinander nicht spalten. Wir leben in einer Staatengemeinschaft, in der das Recht zählt und die Menschlichkeit."
"Diese Gemeinschaft reicht weit über unsere Landesgrenzen hinaus. Unser Zusammenhalt wird nicht schwächer, er wird stärker, wenn wir angegriffen werden."
"Die Bürger können darauf vertrauen, dass der Staat entschlossen handelt, um Sicherheit zu gewährleisten. Unser Deutschland bleibt ein Land der Freiheit, des Zusammenhalts und des inneren Friedens."
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Gesammelte Eindrücke aus Berlin: Fassungslosigkeit und Trauer
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Hollande warnt von erhöhter Gefahr in Frankreich
Nach dem Lastwagen-Anschlag in Berlin hat Frankreichs Präsident François Hollande vor der Terrorgefahr in seinem Land gewarnt. "Wir haben eine hohe Stufe der Bedrohung", sagte Hollande am Dienstag in Paris nach einem Besuch seines Amtskollegen aus dem Senegal, Macky Sall.
Hollande wies gleichzeitig auf die erhöhten Sicherheitsmaßnahmen im Land hin, wie den Einsatz von Armeeangehörigen an öffentlichen Orten. "Der Kampf gegen den Terrorismus betrifft uns alle, überall in der Welt", sagte der Staatschef.
In Frankreich gilt seit dem Anschlag auf das Satiremagazin Charlie Hebdo der Ausnahmezustand. Im Juli war ein 31-Jähriger mit einem Lastwagen über die Strandpromenade von Nizza gerast. 86 Menschen kamen ums Leben.
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Der festgenommene Tatverdächtige streitet derzeit die Tat am #Breitscheidplatz ab. Wir sind daher besonders wachsam. Seien Sie es bitte auch
— PolizeiBerlinEinsatz (@PolizeiBerlin_E) 20. Dezember 2016Wir ermitteln weiter mit Hochdruck. Melden Sie verdächtige Beobachtungen in #Berlin bitte an unser #Hinweistelefon unter ☎️ 03054024111.
— PolizeiBerlinEinsatz (@PolizeiBerlin_E) 20. Dezember 2016Gehen Sie verdächtigen Beobachtungen zu Ihrer eigenen Sicherheit bitte nicht selbst nach - dafür sind wir da.
— PolizeiBerlinEinsatz (@PolizeiBerlin_E) 20. Dezember 2016 -
Die aktuellen Entwicklungen zeigen: Vieles ist ungewiss, so kurz nach einer Tragödie mit vielen offenen Fragen. Unter dem Hashtag #KatzenstattSpekulationen rufen Menschen deshalb nun dazu auf, statt der Spektulationen Katzenbilder zu posten.
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Polnischer Lkw-Fahrer weist Kampfspuren auf
Nach dem Anschlag auf einen Berliner Weihnachtsmarkt mit einem LKW werden neue Erkenntnisse über den toten Beifahrer und ursprünglichen Fahrer des Sattelschleppers bekannt. Der Pole hat sich nach Angaben des Speditionsbesitzers in Stettin wahrscheinlich gegen den mutmaßlichen Angreifer gewehrt, der möglicherweise seinen LKW entführt hatte.
"Es war mit Sicherheit zu sehen, dass er gekämpft hatte", beschrieb Ariel Zurawski vor Journalisten ein Polizeifoto, auf dem er den Fahrer - seinen Cousin - zuvor identifiziert hatte. Auf dem Bild war demnach nur das Gesicht des Opfers zu sehen. Dieses war blutig und geschwollen, wie Zurawski sagte. "Es waren Stichwunden zu sehen", sagte er. Zudem habe die Polizei Zurawski mitgeteilt, dass sein Cousin Schussverletzungen aufwies.
Wie die dpa aus Sicherheitskreisen erfuhr, ist der Mann mit einer kleinkalibrigen Waffe erschossen worden. Er wurde nach der Bluttat im Wagen gefunden, ebenso blutverschmierte Kleidung.
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Verhafteter doch nicht Täter? Klaus Kandt, Polizeipräsident, bestätigte Medienberichte: „Es ist in der Tat unsicher, dass es der Fahrer war.“
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In der Berliner Polizei geht man mittlerweile davon aus, dass es sich bei dem festgenommenen Nevad B. doch nicht um Attentäter handelt. "Wir haben den falschen Mann" zitierte die Zeitung Die Welt aus Sicherheitskreisen. Man habe damit eine "neue Lage" - der "wahre Täter" sei noch "bewaffnet auf freiem Fuß und kann neuen Schaden anrichten."
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