Angela Merkel zur Autobranche: "Ich bin sauer"

Angela Merkel
Jetzt geht es laut Merkel darum, Fahrverbote für Autofahrer zu vermeiden.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich enttäuscht von der deutschen Autobranche gezeigt. „Ich bin sauer“, sagte die CDU-Chefin am Sonntag in Berlin in der RTL-Fragerunde mit Bürgern „An einem Tisch mit Angela Merkel: Deutschland fragt nach“. Sei sei vier Jahre lang Umweltministerin gewesen. „Ich hab das alles miterlebt, wie die Automobilindustrie zum Teil auch sagt, was sie alles nicht kann, und dass sozusagen hier richtig hintenrum betrogen wurde, dass man einfach die Vorgaben ausgenutzt hat.“

Die Autobranche habe einen „nicht zu vernachlässigenden Schaden“ riskiert, sagte Merkel. „Das hat sie auch so weit es geht wieder selbst gutzumachen.“ Nun gehe es darum, Autofahrer vor Fahrverboten zu bewahren, unter anderem durch die geplanten Updates der Motorsoftware bei neueren Diesel-Autos, um die Abgasreinigung zu verbessern.

Fahrverboten für Dieselfahrzeuge erteilt sie aber eine klare Absage. „Unser Ansatz ist, Fahrverbote zu vermeiden“, sagte Merkel. Die Diesel-Fahrzeuge würden wegen ihres niedrigeren Treibstoffverbrauchs auch gebraucht, „um die Klimaschutzvorgaben einzuhalten“, sagte die Kanzlerin.

Die Abgasmanipulationen bei Diesel-Fahrzeugen nannte Merkel „eine unzulässige Ausnützung von Lücken“ bei den Abgastests. Jetzt gehe es darum, das Vertrauen der Verbraucher wiederherzustellen. Die Kanzlerin verwies dafür auf geplante Tests unter realen Straßenbedingungen. Zu Top-Zahlungen an Automobilmanager trotz der Manipulationen sagte Merkel, dies sei „sicher so nicht gerecht“.

Die Kanzlerin betonte aber auch die Bedeutung der Automobilindustrie für die deutsche Wirtschaft: „Davon hängen 800.000 bis 900.000 Arbeitsplätze ab.“ Auch deswegen müsse vermieden werden, dass durch den Abgasskandal „ein bleibender Schaden entsteht“.

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