Angeblich 27 Männer in Tschetschenien hingerichtet

Laut Bericht einer kremlkritischen Zeitung sollen junge Männer ohne Anklage festgenommen und hingerichtet worden sein.

Aktualisierung um 21.45: Die Männer wurden nicht getötet, weil sie homosexuell waren. Es handelte sich um einen Übersetzungsfehler.

Ein Bericht über die angebliche Hinrichtung von Dutzenden Männern in der russischen Teilrepublik Tschetschenien hat große Besorgnis bei Menschenrechtlern ausgelöst. Die kremlkritische Zeitung "Nowaja Gaseta" (Montag) veröffentlichte die Namen von 27 jungen Männern, die ohne Anklage festgenommen und in der Nacht zum 26. Jänner getötet worden sein sollen.

Das Blatt beruft sich auf ranghohe Informanten aus den Behörden in Tschetschenien.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International stufte den Bericht als glaubwürdig ein und forderte eine umfassende Aufklärung des Falls. "Die Sicherheitskräfte können nicht töten und foltern, nur weil sie Uniform tragen", kritisierte Denis Kriwoschejew. Amnesty habe über mehrere Jahre hinweg Fälle von Hinrichtungen im russischen Nordkaukasus dokumentiert, sagte er.

Die Zeitung hatte in den vergangenen Monaten mehrfach von Verschleppung und Misshandlung Homosexueller in Tschetschenien berichtet. Präsident Wladimir Putin hatte in dem Fall dem autoritären Republikchef Ramsan Kadyrow den Rücken gestärkt.

Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte, er habe die Berichte zur Kenntnis genommen. Da die Quellen anonym seien, könne er keine Stellungnahme abgeben. Russlands Menschenrechtsbeauftragte Tatiana Moskalkowa sagte, sie habe zu den nun veröffentlichten Namen bereits eine Anfrage an die Ermittler geschickt. Die "Nowaja Gaseta" hatte den Behörden vorgeworfen, die Untersuchungen zu verschleppen.

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