Tote bei Protesten in Ägypten
Bei gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Gegnern und Anhängern des ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi sind am Freitag in Alexandria drei Menschen getötet worden - Beobachter befürchten, dass eine Welle des Aufruhrs erneut über das Land hereinbrechen könnte . Bei einem der Opfer handelte es sich dem Gesundheitsministerium sowie Sicherheitskräften zufolge um einen jungen US-Bürger. Mehrere Büros der Partei für Gerechtigkeit und Freiheit der Muslimbrüder, denen Mursi entstammt, gingen zudem in Flammen auf.
Den Angaben der Behörden zufolge wurde der Mann erstochen, als er zwischen die Fronten der Protestierenden geriet. Laut ägyptischen Staatsfernsehen handelte es sich um einen 21-jährigen Fotojournalisten. Auch der Sicherheitschef von Alexandria, Amin Essedin, sagte, der Mann habe gerade Fotos von den Demonstrationen gemacht, als er verletzt wurde.
Demnach arbeitete er aber für das US-Kulturzentrum in der nördlichen Stadt. Ein Vertreter der US-Botschaft in der ägyptischen Hauptstadt Kairo sagte AFP, die Vertretung habe von den Berichten gehört und bemühe sich um eine Bestätigung des Vorfalls.
Heftige Zusammenstöße
In der zweitgrößten Stadt Alexandria wurden inklusive des US-Bürgers mindestens zwei Menschen getötet und dutzende weitere verletzt. Bei den Auseinandersetzungen der vergangenen Tage waren bereits vier Menschen getötet worden.
In mehreren ägyptischen Städten hatten sich tagsüber zehntausende Anhänger beider Lager zu Protesten versammelt. In den Städten Alexandria und Aga wurden nach Angaben von Sicherheitskräften Gebäude der Partei für Gerechtigkeit und Freiheit angezündet, in Beheira wurde ein Parteigebäude gestürmt.
Kein Dialog
Donnerstagabend hatte der Chef der oppositionellen Nationalen Heilsfront, Mohamed ElBaradei, einem Dialog mit Mursi eine Absage erteilt und die Forderung nach einer vorgezogenen Präsidentschaftswahl bekräftigt. Er reagierte damit auf eine Rede Mursis an die Nation vom Mittwoch. Darin hatte er Reformen und einen "nationalen Dialog" versprochen. Auch räumte er ein, "viele Fehler" gemacht zu haben.
Mursis Anhänger verweisen darauf, dass dieser der demokratisch gewählte Staatschef ist. Zudem sei er nicht für Probleme wie Ineffizienz und Korruption in der Verwaltung sowie die schwache Wirtschaft und religiöse Spannungen verantwortlich, weil sie noch aus Zeiten des gestürzten Machthabers Hosni Mubarak stammten.
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