Aktivisten: USA töten Zivilisten in Syrien

Eine US-geführte Koalition kämpft in Nordsyrien gegen die IS-Jihadistenmiliz.
Die Aktivisten sprechen von 77 getöteten Menschen- darunter Kinder - im Norden Syriens. Die US-geführte Koalition will die Angaben überprüfen.

Bei Luftangriffen der von den USA geführten Koalition im Norden Syriens sind nach Angaben von Aktivisten erneut Dutzende Zivilisten getötet worden. Unter den 56 Opfern der Bombardements vom Dienstag seien auch elf Kinder, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Dutzende weitere Zivilisten seien verletzt worden.

"Es scheint sich um einen Fehler zu handeln", sagte der Leiter der Organisation, Rami Abdelrahman. Die Angriffe hätten auf Kämpfer der Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) in und um das Dorf Al-Tukhar gezielt. Die Ortschaft liegt 14 Kilometer nördlich der IS-Hochburg Minbej. Die von Washington angeführte Militärkoalition äußerte sich zunächst nicht zu den Vorwürfen, sagte aber zu, die Angaben zu überprüfen.

Informationen kaum überprüfbar

Bereits am Montag waren nach Angaben der Beobachtungsstelle mindestens 21 Zivilisten bei Luftangriffen der Anti-IS-Koalition in der Region getötet worden. Die in Großbritannien ansässige Organisation stützt sich auf ein Netz von Informanten in Syrien. Ihre Angaben können von unabhängiger Seite kaum überprüft werden. Schon seit eineinhalb Monaten versucht eine arabisch-kurdische Koalition, die von den USA unterstützt wird, Minbej zu erobern. Mehrere zehntausend Zivilisten flohen vor den Kämpfen.

Syrische Rebellen erobern IS-Kommandozentrale

Derweil haben syrische Rebellen nach Angaben des US-Militärs eine Kommandozentrale der Extremisten-Miliz Islamischer Staat (IS) in der strategisch wichtigen Stadt Manbej eingenommen. Die Einrichtung sei in einem Krankenhaus untergebracht worden und habe auch als Logistik-Schaltstelle fungiert, hieß es in einer am Dienstag veröffentlichten Erklärung. Sie sei als Teil eines Vorstoßes am Wochenende eingenommen worden. Die Kämpfe in der Stadt gingen nun an vier Fronten weiter, die Rebellen rückten auf das Zentrum vor.

Die IS-Miliz hatte weite Landesteile in Syrien sowie im Irak erobert und in den von ihr gehaltenen Gebieten einen islamischen Gottesstaat ausgerufen. Die USA fliegen seit dem Sommer 2014 gemeinsam mit Verbündeten Luftangriffe auf IS-Stellungen.

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