Syrer stehen zwei Kilometer vor Palmyra

Palmyra im Jahr 2014
Die Antikenstadt wird derzeit vom "Islamischen Staat" beherrscht.

Im Kampf gegen die Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) sind die syrischen Regierungstruppen von Staatschef Bashar al-Assad offenbar weiter auf die Antikenstadt Palmyra vorgerückt. Die regierungstreuen Einheiten stünden "zwei Kilometer vom südlichen und fünf Kilometer vom westlichen Stadtrand" entfernt, teilte die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Mittwoch mit.

Bedeutende Tempel gesprengt

Die IS-Miliz wehre sich und habe seit Montag mindestens 26 Regierungssoldaten getötet, so die Aktivisten. Die Jihadisten hatten die Stadt, deren antike römische Ausgrabungsstätten zum Weltkulturerbe zählen, im Mai vergangenen Jahres erobert. In den folgenden Monaten schockierten sie die Weltöffentlichkeit mit der Sprengung bedeutender antiker Tempel, Gräber und Statuen sowie einer Reihe öffentlicher Hinrichtungen in den Ruinen. Anfang März starteten die Regierungstruppen mit Unterstützung russischer Luftangriffe eine Offensive zur Rückeroberung Palmyras.

Moskau hatte Ende September zugunsten der Regierung in Damaskus militärisch in den Konflikt eingegriffen. Kürzlich ordnete Staatschef Wladimir Putin überraschend einen weitgehenden Truppenabzug aus Syrien an und begründete dies damit, dass die russischen Streitkräfte ihre Aufgabe in dem Bürgerkriegsland weitgehend erfüllt hätten. Die Beobachtungsstelle stützt sich auf ein Netzwerk von Informanten in Syrien, ihre Angaben sind unabhängig kaum überprüfbar.

In Genf finden seit der vergangenen Woche von den Vereinten Nationen moderierte Friedensgespräche zwischen Vertretern von Regierung und Opposition statt, die aber zäh verlaufen. Der Regierungsunterhändler Bashar al-Jaafari warnte nun vor einer Einmischung von außen in die Verhandlungen. "Wenn wir sagen, dass der Dialog innersyrisch ohne Eingriffe von außen stattfindet, gilt das sowohl für die Russen als auch für die Amerikaner", sagte al-Jaafari der Nachrichtenagentur AFP.

Kommentare