Afghanistan meldet fast 240 Tote am Wahltag

Die Taliban schnitten diesen elf Männern die Finger ab.
Rund sieben Millionen Afghanen, darunter viele Frauen, trotzten dem angekündigten Terror der Taliban.

Ihr Ziel, die Wahl eines neuen Präsidenten am Samstag zu verhindern, haben die afghanischen Taliban nicht erreicht. Allerdings mussten rund 250 Menschen ihre Teilnahme am Urnengang mit dem Leben bezahlen, darunter auch Kinder, die ihre Eltern begleitet hatten. Elf Menschen wurde der Zeigefinger abgeschnitten. Dieser wird nach der Stimmabgabe eingefärbt, um Wahlbetrug zu verhindern.

Wahlbeteiligung erfreulich

Dennoch gaben rund sieben Millionen Afghanen ihre Stimme ab, um einen Nachfolger für Präsident Hamid Karzai zu wählen. Mit rund 60 Prozent entspricht das in etwa der Quote aus der ersten Wahlrunde und übertrifft die Erwartungen deutlich. Nach IEC-Angaben waren 38 Prozent der Wähler vom Samstag Frauen. In Kabul und in anderen Städten bildeten sich Schlangen vor Wahllokalen. Die USA, Deutschland und UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon sprachen angesichts der Wahlbeteiligung von einem ermutigenden Signal. Das vorläufige Wahlergebnis wird wegen der langwierigen Stimmenauszählung und der Überprüfung von Betrugsvorwürfen erst Anfang Juli verkündet.

Ex-Außenminister Abdullah Abdullah, der im ersten Durchgang die meisten Stimmen erhalten hatte, sowie der frühere Finanzminister und Ex-Weltbank-Ökonom Ashraf Ghani standen zur Wahl. Es handelt sich um den ersten demokratischen Machtwechsel in der Geschichte des Landes.

Kommentare