AfD im Tief: Durchhalte-Video soll helfen

Alice Weidel und Alexander Gauland
In den Umfragen steht es für die Alternative für Deutschland (AfD) nicht mehr so gut wie in den besten Zeiten. Die Parteispitze sorgt jetzt mit einem Video für Aufsehen.

Die Reihe von Skandalen und Skandälchen in der AfD will nicht abreißen. Zuletzt wurde der Verlauf von WhatsApp-Chats einer internen Afd-Gruppe an die Medien gespielt. Darin ist unter anderem von "volksfeindlichen Medien" die Rede und ein AfD-Landeschefs bediente sich des NPD-Slogans "Deutschland den Deutschen". Ebenfalls erst kürzlich: Die Staatsanwaltschaft Dresden hat beim sächsischen Landtag die Aufhebung der Immunität von AfD-Chefin Frauke Petry beantragt. Hintergrund seien Anschuldigungen wegen Meineides.

Hinzu kommen interne Machtkämpfe und Streitigkeiten. In den Umfragen lag die Partei in den besten Zeiten bei rund 13 Prozent, aktuell bewegt sie sich bei etwa acht Prozent, die Hürde für den erstmaligen Einzug in den Bundestag liegt bedrohlich nahe bei fünf Prozent.

Durchhalte-Parolen

Wohl auch deshalb zeigt das AfD-Spitzenduo Nerven. In einem dreiundhalbminütigen Youtube-Video versuchen Alexander Gauland und Alice Weidel die eigene Anhängerschaft auf den kommenden Wahlkampf einzuschwören. Die Basis müsse sich darauf einstellen, dass der "vor uns liegende Wahlkampf sehr hart wird", sagte Wiedel. "Dieses Jahr wird das härteste Jahr, aber auch die größte Chance in der Geschichte der AfD." Man werde künftig nicht mehr in gleicher Weise "medial durchdringen", sagte Weidel. Das gehöre zum "politischen Spiel".

Alexander Gauland hingegen ermahnte die AfD-Anhänger regelrecht, sich zu benehmen. "Unsere Wähler wollen keine dumpfen Parolen, sie wollen keine Skandale. Dumpfe Parolen passen nicht zu unserem Programm", sagte er. "Unsere Wähler wollen eine laute, aber konstruktive Oppositionsarbeit." Deutsche Medien bewerten das Video, das ohne Schnitt und Musik auskommt, bereits als "Hilferuf".

Es läuft auch sonst nicht alles glatt für die Partei, die ihr einst fast sicher geglaubtes Ziel gefährdet sehen muss. In den Ländern gibt es teils erhebliche Probleme mit Kandidatenlisten, etwa in Niedersachsen, wo die Liste zunächst nicht bei der Wahlleitung eingetroffen war und danach gefälschte Briefe auftauchten, die das widerlegen sollten. Bis 17. Juli hat die Partei noch Zeit. Auch in Hessen und im Saarland hat es Probleme mit den Landeslisten gegeben.

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