Ägypten: Islamisten in 2. Wahlrunde vorne

Ägypten: Islamisten in 2. Wahlrunde vorne
Auch in der zweiten Runde der langgezogenen, ersten freien Parlamentswahlen zeichnet sich ein Sieg der islamistischen Parteien ab.

Es sind die ersten freien Wahlen seit der Revolution und dem Sturz Mubaraks – und es wird immer deutlicher: Die Islamisten profitieren am meisten von der neuen Freiheit in Ägypten. Wie die Wahlkommission am Samstag in Kairo bekanntgab, baute die Muslimbruderschaft bei der Wahl der Direktkandidaten ihren Vorsprung aus der ersten Wahlrunde weiter aus, ebenso die Salafisten. So konnte die Partei "Freiheit und Gerechtigkeit" der Muslimbrüder 35 der 60 der in dieser Wahlrunde vergebenen Sitze für sich gewinnen. Die Nur-Partei der Salafisten ("Partei des Lichts") kam auf 13 Sitze. Die restlichen Sitze verteilten sich auf andere Parteien.

Auch bei der Listenwahl erhielten die Muslimbrüder mit mehr als vier Millionen (36,3 Prozent) mit Abstand die meisten Stimmen. Die Nur-Partei erhielt 28,8 Prozent. Die liberalen Parteien - die traditionelle Wafd und der Ägyptische Block - schnitten mit 9,6 und sieben Prozent deutlich schwächer ab. Die Wahlbeteiligung lag mit rund 11,2 Millionen Stimmen bei 43 Prozent.

Dritte Runde im Jänner

In Ägypten werden die 498 Parlamentsmandate nach einem komplizierten Wahlverfahren mit einer Mischung aus Mehrheits- und Listenwahlrecht vergeben. Zwei Drittel der Parlamentarier werden über Parteien- und Koalitionslisten gewählt, ein Drittel sind Direktkandidaten. Mindestens die Hälfte der Abgeordneten müssen Arbeiter oder Bauern sein.

Schon nach dem ersten Wahlgang zeichnete sich eine deutliche Mehrheit für Muslimbrüder und Salafisten ab. Die genauen Ergebnisse werden aber erst nach dem dritten Wahlgang bekanntgegeben, der am 3. Jänner in den noch ausstehenden Provinzen beginnen soll.

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