Abschiebeeinheit bei EU-Grenzbehörde nimmt Arbeit auf

Letzter Baustein zur Stärkung von Frontex.

Die EU-Grenzschutzbehörde Frontex hat ihre neue Einheit zur beschleunigten Abschiebung von abgelehnten Asylbewerbern gestartet. Ein "Interventionsteam" zur Rückführung mit mittelfristig bis zu 690 Spezialisten habe nun seine Arbeit aufgenommen, teilte die EU-Kommission am Dienstag in Brüssel mit.

Frontex könne die Experten zur Unterstützung von EU-Mitgliedstaaten entsenden, "um Rückführungseinsätze zu organisieren und zu koordinieren". Falls nötig, könnten sie auch in Drittstaaten tätig werden.

1500 Grenzschützer in Reserve

Die EU hatte den Ausbau von Frontex im vergangenen Jahr beschlossen, um die Außengrenzen besser zu schützen. Im Oktober nahm die neue Behörde ihre Arbeit auf, seit Dezember gibt es eine Reserve von bis zu 1500 Grenzschützern, die in Krisensituationen binnen Tagen an die EU-Außengrenze verlegt werden können. Der Einsatzpool für Rückführungen ist nun der letzte Baustein zum Ausbau der Behörde.

Mit schnelleren Abschiebungen sollten auch "Anreize für irreguläre Einwanderung" in Europa vermindert werden, erklärte EU-Migrationskommissar Dimitris Avramopoulos. Mit den neuen Befugnissen kann Frontex der Kommission zufolge "in Notsituationen" nun auch aus eigener Initiative Abschiebeexperten in einen Mitgliedstaat schicken.

Nach Angaben von Frontex haben die Mitgliedstaaten bisher Zusagen für knapp 400 der 690 Polizeibeamten und Spezialisten des Interventionspools gemacht. Alle erhalten demnach nochmals eine eigene Schulung durch Frontex. Die Behörde mit Sitz in Warschau hatte 2016 nach eigenen Angaben die Rückführung von 10.700 Flüchtlingen koordiniert, konnte Abschiebeflüge aber bisher nicht auf eigene Initiative organisieren.

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