4000 Asylanträge von Türken in Deutschland

Erdogan
Das sind doppelt so viele Anträge wie im gesamten Vorjahr.

Knapp 4000 türkische Staatsbürger haben in diesem Jahr bis Ende September in Deutschland Asyl beantragt und damit mehr als doppelt so viele wie im gesamten Vorjahr. Die meisten - 85,1 Prozent - sind Kurden, wie die Welt am Samstag unter Berufung auf das Innenministerium berichtete.

Die Angabe der Volkszugehörigkeit sei freiwillig und basiere allein auf den Angaben der Betroffenen, sagte eine Sprecherin der Zeitung. Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özoguz (SPD) rechnet angesichts der Entwicklung der Menschenrechtslage in der Türkei mit weiter steigenden Zahlen. "Politisch Verfolgte können bei uns Asyl beantragen, leider muss man das mit Blick auf die Türkei in diesen Tagen wieder betonen", sagte sie dem Nachrichtenmagazin Focus.

Der außenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Jürgen Hardt (CDU), sagte der Welt, er halte es angesichts der alarmierenden Menschenrechtslage in der Türkei für "gut möglich, dass solchen Asylanträgen in einer größeren Zahl von Fällen stattgegeben wird".

Seit dem gescheiterten Putsch vom 15. Juli hat die türkische Regierung unter Präsident Ergodan Repressionsmaßnahmen gegen weite Teile der Gesellschaft ergriffen, darunter das Bildungswesen, die Medien, die Streitkräfte und die Justiz. Rund 35.000 Menschen wurden festgenommen, zehntausende weitere wurden aus dem Staatsdienst entlassen.

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