32 Tote: Russischer Flieger in Syrien abgestürzt

Symbolbild: Eine Antonov An-26
Beim Absturz einer russischen Transportmaschine in Syrien sind 32 Menschen getötet worden. Die UN geht derweil hart ins Gericht mit Russland, Syrien und der US-gestützten Allianz.

Eine russische Militärmaschine des Types Antonow AN-26 stürzte am Dienstag bei der Landung auf einem Luftwaffenstützpunkt nahe der Küstenstadt Hamaimim ab. 26 Passagiere und sechs Mitglieder der Crew kamen dabei ums Leben. Das teilte das russische Verteidigungsministerium am Dienstag nach Angaben der Agentur Tass in Moskau mit.

Man untersuche den Vorfall derzeit, die ersten Erhebungen weisen aber auf ein technisches Gebrechen hin, heißt es vom Verteidigungsministerium gegenüber der Staats-Nachrichtenagentur. "Nach Berichten vor Ort gab es keinen Beschuss auf das Flugzeug", hieß es in der Mitteilung russischen Agenturen zufolge. Die Maschine sei 500 Meter vor der Landebahn aufgeschlagen. Russland nutzt den Stützpunkt nahe der Stadt Latakia am Mittelmeer seit 2015 für den Einsatz seiner Luftwaffe in Syrien.

Für das russische Militär war es das zweite schwere Flugzeugunglück bei dem Syrien-Einsatz. Ende Dezember 2016 war eine Passagiermaschine vom Typ Tupolew Tu-154 des Verteidigungsministeriums mit 92 Menschen nach dem Start von Sotschi über dem Schwarzen Meer abgestürzt. Die meisten Toten waren Angehörige des Alexandrow-Armeechores, die zu einem Auftritt nach Syrien fliegen sollten. Außerdem hat die russische Luftwaffe mehrere Kampfjets und Helikopter in Syrien verloren.

UN verdächtigt Russland eines Kriegsverbrechens

UN-Ermittler haben unterdessen Russland und eine von den USA angeführte Allianz in Syrien für eine große Zahl von Toten unter der Zivilbevölkerung verantwortlich gemacht. Die zuständige Untersuchungskommission der Vereinten Nationen brachte dabei erstmals Russland ausdrücklich mit mutmaßlichen Kriegsverbrechen in Verbindung, wie aus dem am Dienstag vorgestellten Bericht hervorging. Zudem setze die syrische Regierung im Bürgerkrieg weiter Chemiewaffen ein. Der Bericht beruht auf 500 vertraulichen Interviews mit Opfern und Augenzeugen und befasst sich mit den sechs Monaten bis zum 15. Jänner.

Die Ermittler machten Russland für einen Luftangriff im November verantwortlich, bei dem mindestens 84 Menschen auf einem Markt in Atareb ums Leben gekommen seien. Zwar gebe es keine Hinweise, dass der Markt gezielt ins Visier genommen worden sei. Jedoch könne es sich um einen "wahllosen Angriff" handeln, der zu Toten und Verwundeten unter der Zivilbevölkerung geführt habe und damit ein Kriegsverbrechen sein könnte.

32 Tote: Russischer Flieger in Syrien abgestürzt
Ost-Ghouta

Im März habe die US-geführte Koalition drei Angriffe auf eine Schule nahe Raqqa geführt und 150 Bewohner getötet. Die Allianz habe damit gegen internationales Recht verstoßen, weil sie nicht ihrer Pflicht zum Schutz von Zivilisten nachgekommen sei.

Syrien wiederum habe in Ost-Ghuta im Juli drei Mal Giftgas eingesetzt und im November noch einmal in Harasta am Rande des belagerten Gebiets. Die Regierung in Damaskus hat derartige Vorwürfe zurückgewiesen.

Im syrischen Bürgerkrieg sind Hunderttausende Menschen ums Leben gekommen, mindestens elf Millionen wurden vertrieben. Die USA unterstützen seit 2014 eine Allianz gegen die Extremisten-Miliz "Islamischer Staat" (IS) in Syrien und dem Irak, die inzwischen weitgehend besiegt ist. Russland unterstützt seit 2015 militärisch die Regierung in Damaskus.

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