18 Tote am Jahrestag der Revolution

18 Tote am Jahrestag der Revolution
Das Land am Nil kommt auch unter Staatschef Al-Sisi nicht zur Ruhe.

Am vierten Jahrestag der Revolution in Ägypten sind bei Zusammenstößen zwischen Islamisten und Sicherheitskräften mindestens 18 Menschen getötet worden, Dutzende weitere wurden verletzt. Zu den Protesten hatten Anhänger des im Juli 2013 gestürzten islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi aufgerufen. Sie betrachten die Herrschaft des derzeitigen Staatschefs Abdel Fattah al-Sisi als illegitim. Dieser war Militärchef, als die Armee nach Massenprotesten die Herrschaft der islamistischen Muslimbrüder beendete.

Allein im Kairoer Stadtteil Matariya starben mindestens zehn Menschen, unter ihnen auch ein Polizist. Das im Norden Kairos gelegene Viertel gilt als eine Hochburg der Muslimbrüder. Seit dem Sturz Mursis und einer Reihe von Anschlägen wird sie in Ägypten als Terrororganisation eingestuft.

Bereits am Samstagabend war in Kairo unweit des Tahrir-Platzes eine Demonstrantin bei einem Trauermarsch für die Opfer der Revolution getötet worden. Die 32-jährige sei mit Schrotkugeln erschossen worden, teilten Aktivisten am Sonntag auf einer Pressekonferenz mit. Polizisten hätten die Schüsse abgefeuert, um den Marsch gewaltsam aufzulösen. Das Innenministerium hingegen machte nicht näher definierte "Bewaffnete" verantwortlich. Die Kairoer Staatsanwaltschaft versprach, die bei der Auflösung des Trauermarsches beteiligten Beamten zu befragen.

Mubarak-Söhne freigelassen

Zur Trauerfeier am Sonntag kamen Hunderte. Sicherheitskräfte riegelten den Tahrir-Platz und Teile der Innenstadt mit Panzern und Straßensperren ab. In Ägypten fällt der Jahrestag des Ausbruchs der Revolution, die Anfang 2011 zum Sturz des Langzeitmachthabers Hosni Mubarak führte, stets auf den landesweit gefeierten "Tag der Polizei". Der 25. Jänner ist daher ein Feiertag, Versammlungen zu Ehren der 2011 getöteten Demonstranten werden jedoch aus Sicherheitsgründen verboten. Bei den Protesten gegen Mubarak waren mehr als 800 Menschen ums Leben gekommen. Der damalige Staatschef musste in der Folge zurücktreten, ein Verfahren gegen ihn wegen Mitschuld am Tod der Demonstranten wurde jedoch eingestellt.

Freigelassen wurden nun auch Mubaraks Söhne Alaa und Gamal. Die Freilassung wurde zunächst verschoben, um vor dem Jahrestag kein Öl ins Feuer zu gießen. Am Montag aber gingen sie frei.Mubarak und seine Söhne waren im Mai vergangenen Jahres wegen Veruntreuung öffentlicher Gelder in Höhe von mehr als zehn Millionen Euro verurteilt worden. Ein Berufungsgericht hatte Mitte Jänner aber das Urtei kassiert. Der Prozess soll neu aufgerollt werden, bis dahin sollten die Söhne laut Gerichtsurteil nicht im Gefängnis bleiben müssen. Das Urteil gegen die Brüder war im Zuge derselben Gerichtsentscheidung aufgehoben worden, bei der auch eine Verurteilung von Ex-Präsident Mubarak zu drei Jahren Haft wegen Korruptionsvorwürfen widerrufen wurde. Dieser war wenige Monate zuvor bereits vom Vorwurf der Beihilfe zum Mord freigesprochen worden.

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