Auch Ungarn hat nun einen Guttenberg

Auch Ungarn hat nun einen Guttenberg
Präsident Schmitt erhielt für seine Doktorarbeit die Bestnote „summa cum laude“. Nun wurde ihm der Titel wegen Plagiarismus aberkannt.

Für seine Doktorarbeit mit dem Titel "Analyse der Programme der neuzeitlichen olympischen Spiele" hatte Pal Schmitt vor zwanzig Jahren die Bestnote "summa cum laude" eingestreift. Donnerstag Abend wurde er den zugehörigen Doktortitel wieder los: Der Senat der Budapester Semmelweis-Universität beschloss die sofortige Aberkennung. Die Dissertation hatte sich als Plagiat herausgestellt. Die Meriten hatten sich vor dem ungarischen Staatschef schon andere verdient. Denn Schmitt hat laut Untersuchungskommission der Universität große Teile seiner Dissertation abgeschrieben. 180 der insgesamt 250 Seiten stammen allein aus einem Werk des bulgarischen Sportwissenschaftlers Nikolaj Georgijew. Allerdings, so das Urteil der Kommission, sei der Präsident schuldlos, da die Uni das Werk gar nicht hätte zulassen dürfen.

Die immer lauter werdenden Rufe nach einem Rücktritt schmetterte der gerade in Südkorea weilende Staatschef ab. Er denke nicht daran, ließ er ausrichten – und weckt mit seinem Verhalten Erinnerungen an den tief gestürzten früheren deutschen Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg. Dieser war nach hartnäckigem Abwehren schließlich doch zurückgetreten, als dem Plagiator der Doktortitel wieder aberkannt wurde.

Auch aus der regierenden rechts-konservativen FIDESZ-Partei kommen immer lautere Vorwürfe gegen den von ihr ernannten Staatschef. Premier Orban dagegen betont die Immunität des Präsidenten.

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