Anrainer nach Flugzeug-Absturz beunruhigt

Anrainer nach Flugzeug-Absturz beunruhigt
Zwei Männer kamen am Wochenende in einem Keinflugzeug ums Leben. Nach der Unfallserie in Mauterndorf fordern Anrainer jetzt Konsequenzen.

Einen Tag nach dem Absturz eines Kleinflugzeuges in Mauterndorf (Lungau), bei dem zwei Piloten ums Leben gekommen waren, gab es am Montag noch keine Klarheit über die Ursache des Unfalls. Die hohe Zahl von Abstürzen beim Flugplatz - acht seit dem Jahr 2000 - begründet dessen Obmann mit der Unerfahrenheit der Piloten mit der Höhenlage der Startbahn. Die Bewohner jener Siedlung, neben der nun zum zweiten Mal innerhalb von Wochen ein Flugzeug zerschellt ist, fordern mehr Sicherheit.

Die Reste der viersitzigen "Horizon GY80-160" wurden geborgen und in eine Halle des ÖAMTC gebracht. Ein Gerichtssachverständiger und Kriminalbeamte haben noch am Sonntag mit der Untersuchung des Wracks begonnen, so Polizei-Sprecher Mario Rieder. Voraussichtlich am Dienstag werden die Teile auf das Areal der Bundesanstalt für Verkehr in Wien überstellt, wo sie Experten der Flugunfallkommission des Verkehrsministeriums gemeinsam mit dem Gerichtssachverständigen weiter untersuchen werden, sagte Walter Fleißner, der Sprecher des Verkehrsministeriums.

Höchstgelegener Alpenflugplatz Österreichs

Laut Rieder seien noch am Sonntag einige Zeugen befragt worden, weitere Einvernahmen erfolgen am Montag. Bisher seien aber keine eindeutigen Hinweise auf eine bestimmte Unglücksursache aufgetaucht.

Mit 1.110 Metern Seehöhe ist Mauterndorf der höchstgelegene Alpenflugplatz Österreichs. Und darin sieht Heinz Schäfer, der Obmann des Betreibervereins, auch den Grund dafür, dass es hier so oft zu Flugunfällen kommt - seit dem Jahr 2000 sind bei acht Abstürzen oder Bruchlandungen zwei Menschen getötet und 16 zum Teil schwer verletzt worden. Die Luft sei in einer solchen Höhenlage dünner, und bei großer Hitze ändere sich diese nochmals. Am Sonntagnachmittag wurden am Flugplatz 30 Grad plus gemessen.

Einweisungsflug

"Je weiter man nach oben kommt, desto weniger trägt die Luft", so Schäfer. Nach Angaben des Mauterndorfer Bürgermeisters Wolfgang Eder - die Gemeinde ist Eigentümer des Flugplatzes - hat ein Flugzeug in dieser Höhenlage ein Viertel weniger Leistung als in 400 Metern Seehöhe. Die Maschinen brauchen wesentlich länger, bis sie vom Boden kommen. Laut Schäfer hatte das Flugzeug des Deutschen am Sonntag auch "lange gebraucht", bis es in der Luft war. Vor allem Piloten aus dem Flachland hätten häufig Probleme, die Situation richtig einzuschätzen, "unsere Piloten kennen sich da aus". Der Flugplatz-Betreiber könne aber bestenfalls Empfehlungen abgeben, jedoch keine Weisungen oder gar ein Startverbot erteilen.

Der Flug am Sonntag war ein Einweisungsflug, bei dem der 65-jährige Flugplatz-Betriebsleiter mit im Cockpit saß, um dem 50-jährigen Piloten aus dem deutschen Landkreis Altenkirchen in Rheinland-Pfalz Tipps zu geben. Etwa 200 Meter nach dem Start sackte das Flugzeug aber aus einer Höhe von 30 bis 40 Metern plötzlich ab und streifte mit der Tragfläche eine hohe Fichte, touchierte nach weiteren 100 Metern mit der linken Tragfläche den Boden, überschlug sich und prallte in einen rund zehn Meter hohen Erdwall. Die Maschine ging sofort in Flammen auf, für die beiden Insassen gab es keine Rettung mehr.

Angst bei Anrainern

Zum zweiten Mal innerhalb von eineinhalb Monaten hat sich ein Absturz direkt neben der selben Wohnsiedlung ereignet, weshalb sich die Bevölkerung Sorgen um ihre Sicherheit macht. Der Bürgermeister nimmt diese ernst. Er möchte nun die Ergebnisse der Experten abwarten und dann "die richtigen Schlüsse" ziehen. Er könne sich vorstellen, dass nur mehr Richtung Osten gestartet werden darf. Sinnvoll wäre sicher, wenn die Graspiste asphaltiert würde, aber das sei eine Kostenfrage, so Eder.

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