Ankara: Drei Tote nach Explosion

Ankara: Drei Tote nach Explosion
Tote und Verletzte nach einer Detonation in der türkischen Hauptstadt: Die Regierung geht von einem Anschlag aus, eine Frau wurde festgenommen.

Eine heftige Explosion hat Dienstagvormittag die türkische Hauptstadt erschüttert. Fernsehbilder zeigten eine schwarze Rauchsäule über der Stadt und mehrere brennende Autos vor einem Behördengebäude. Das Gebiet wurde aus Angst vor einer zweiten Explosion weiträumig evakuiert.

Über die Zahl der Opfer gab es zunächst unterschiedliche Angaben. Ein Regierungsvertreter sagte zuerst, es habe keine Tote gegeben, doch seien 15 Personen verletzt worden. Später gab Innenminister Idris Naim Sahin im türkischen Fernsehen bekannt, dass doch drei Menschen gestorben seien. Mindestens 15 Menschen seien verletzt worden, fünf davon schwer.

Die Detonation ereignete sich gegen 11.00 Uhr Ortszeit (10.00 Uhr MESZ) vor einem Verwaltungsgebäude in der Kumrular Straße im Bezirk Cankaya und war im ganzen Stadtgebiet zu hören. In der Nähe befindet sich auch der Amtssitz von Ministerpräsident Tayyip Erdogan und weiterer Ministerien sowie des Generalstabs der Armee. In der Nähe befinden sich noch weitere öffentliche Gebäude, wie etwa das Kassationsgericht.

Durch die Wucht der Explosion wurden mehrere Autos in Brand gesetzt, über der Umgebung stand eine dichte schwarze Rauchwolke. An zahlreichen Gebäuden barsten die Fensterscheiben, Geschäfte wurden zerstört.

Anschlag oder Gasflasche

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Die genaue Ursache für die Explosion ist noch unklar. Die Regierung geht von einem Anschlag aus: "Es liegen Informationen vor, dass die Detonation durch eine Bombe verursacht wurde", sagte Vize-Regierungschef Bülent Arinc. Der Sprengsatz sei in einem Auto versteckt gewesen. Auch der türkische Staatspräsident Abdullah Gül hat bei seinem Besuch in Deutschland die schwere Explosion in Ankara als Terroranschlag bezeichnet. Er verurteile den Terror aufs Schärfste.

Die Nachrichtenagentur DHA meldete unter Berufung auf Polizeikreise, im Zusammenhang mit der Explosion, die auf eine Bombe zurück gehe, sei eine Frau festgenommen worden.

Der Gouverneur von Ankara jedoch, Alaadin Yüksel, wollte zunächst nicht von einem Anschlag sprechen. "Wir gehen jeder Spur nach", sagte er vor Journalisten.

Die Website der Zeitung Today's Zaman zitierte am Dienstag Bezirks-Bürgermeister Tanik, demzufolge die Ursache auch eine Gas-Explosion sein könne. Demnach habe ein Angestellter seiner Verwaltung gesehen, wie jemand aus einem angrenzenden Haus eine brennende Gasflasche geworfen habe. Diese könnte die Ursache für die Explosion gewesen sein. Innenminister Sahin sagte wiederum, die Wahrscheinlichkeit eines explodierenden Autogastanks sei sehr gering.

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